Chlorschwefel
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Chrysamin R und G
Salze uad wäßrigen Lösung bekannt, die durch
Ümsetzung von Bariumch’.orat mit der berech
neten Menge Schwefelsäure erhalten wird. Durch
Eindampfen im Vakuum kann die Lösung bis
zum spez. Gew. 1,280 und einem Chlorsäure-
gehalt von 40 °/o konzentriert werden. Darüber
hinaus zerfällt sie unter Abspaltung von Sauer
stoff und Chlor zu Überchlorsäure, HC10 4 .
Die Ch. ist ein energisches Oxydationsmittel,
welches organische Stoffe, wie Papier, Gewebe
usw., unter Flammenerscheinung ze, stört. Eine
stark verdünnte Lösung dient nach einem paten
tierten Verfahren zum Karbonisieren des baum
wollenen Untergrundes bei der Herstellung sog.
Luftspitzen.
Chlorschwefel, S2CL (Schwef elchlorür,
einfach Chlorschwefel, lat. Sulfur monochlo-
ratum, frz. Ch’.orure de soufre, engl. Chloride of
Su'.phur), entsteht beim Überleiten von Chlor üb r
geschmolzenen Schwefel als eine rotgelbe, übel
riechende, an der Luft rauchende Flüssigkeit
vom spez. Gew. 1,687, die bei 138° siedet, sich
nicht mit Wasser mischt, aber von letzterem zer
setzt wird. Ch. wird zum Vulkanisieren von
Kautschuk benutzt, da er große Mengen Schwefel
leicht auflöst.
Chor-Putta, eine ostindische Bastfaser von
Urtica heterophylla, einer Nesselpflanze in
Concan und Malabar.
Christbaumschmuck aus Glas, Zinnlegierun
gen und anderen Metallen, wird im Erzgebirge,
im Thüringer Wald und in Nürnberg, besonders
in der Heimindustrie in großer Mannigfaltigkeit
hergestellt und bildet einen wichtigen Artikel
der Leipziger Messe.
Chrom. Dieses erst 1797 entdeckte metalli
sche Element (Cr = 52) bildet die Grundlage
einer Reihe für Technik und Handel nicht un
wichtiger Präparate, als deren ausschließliches
Ausgangsmaterial der Chromeisenstein (Chro
mit), ein Mineral aus Chromoxyd und Eisen
oxydul mit wechselnden Mengen Magnesia, Ton
erde usw. zu gelten hat. Das metallische Ch.,
welches bis vor kurzem nur im Laboratorium
durch Glühen von Chromoxyd mit Zyankali und
Tierkohle, oder durch Reduktion von Chrom
oxyd oder Bleichromat mit Kohle dargestellt
wurde, kann neuerdings mit Hilfe des Gold-
schraidtschen Thermitverfahrens (s. d.) durch
Behandlung von Chromoxyd mit Aluminium
pulver unschwer in größerer Menge gewonnen
werden und hat dadurch, besonders zur Erzeu
gung des Chromstahls (s. Stahl), größere Be
deutung gewonnen. Es ist ein eisengraues, sehr
hartes, sprödes und strengflüssiges Metall vom
spez. Gew. 6,9.
Chromgelb (frz. Jaune de chrome, Chromate
de plomb, engl. Chrome yellow, Chromate of
lead), eine der schönsten gelben Mineralfarben,
die in den verschiedensten Tönen vom Hellgelb
bis Orange und Rot (Chromorange, Chrom
rot) und unter den verschiedensten Namen wie
Neugelb, Pariser-, Amerikanisch-, Go
thaer-, Hamburger-, Kaiser-, Kölner-, Kö
nigs-, Krön-, Leipziger-, Post-, Zitronen-,
Zwickauergelb in den Handel kommt. Sie
alle bestehen in chemischer Hinsicht aus chrom
saurem Blei, PbCr0 4 , allein oder im Gemisch mit
wechselnden Mengen Bleioxyd und werden in
der Weise hergestellt, daß Bleilösungen, am
besten von Bleiazetat (s. Bleizucker) mit Kalium
chromat gefällt werden. Zur Erlangung der ge
wünschten Farbtöne sind ganz besondere Mi-
schungs- und Mengenverhältnisse innezuhalten,
denn je basischer die Farbe, um so mehr nähert
sich ihr Ton dem Orange und Rot. Auch emp
fiehlt es sich, um den Niederschlag voluminöser,
wolliger zu erhalten, aus stärkerer Verdünnung
mit einem Überschuß von Bleisalz zu fällen. Die
Chromgelbe werden teils zur Erzielung beson
derer Töne, teils in betrügerischer Absicht mit
minderwertigen Zusätzen, wie Gips, Kreide, i
Schwerspat versetzt und sollten daher stets auf
ihre Reinheit geprüft werden. Sie lassen sich
sowohl als Öi- wie als Wasserfarbe verwenden
und liefern gut deckende, ziemlich widerstands
fähige Anstriche. Nur auf frischen Kalkwänden
können sie nicht angebracht werden, ohne in
Rot umzuschlagen, und werden durch Schwefel
wasserstoff, wie die übrigen Bleifarben (s. d.), ge- !
schwärzt.
Chromgrün (frz. Vert de chrome, engl. Pro-
toxide of chromium). Unter diesem Namen kom
men sowohl das reine Chromoxyd, wie auch
Gemische von letzterem mit Chromgelb oder
auch von Chromgelb mit Berlinerblau in den
Handel. Das Chromoxyd, Cr 2 0 3 , wird durch
Glühen von Kaliumdichromat mit kohlenstoff- j
haltigen Substanzen, wie Stärke, Zellulose, oder
mit Schwefel erhalten und bildet eine sehr be
ständige, gegen Licht, Luft und Säuren unver
änderliche Farbe, die aber wegen ihres etwas
matten Aussehens meist nur in der Porzellan
malerei Anwendung findet. Wesentlich schönere
Töne zeigen die als Guignets Grün, Smaragd
grün, Pelletiers Grün, Vert virginal be-
zeichneten Farben, welche aus Chrorahydroxyd
bestehen und durch Erhitzen von Kaliumdichromat
mit Borsäure bis zur schwachen Rotglut erhalten
werden. Die aus Chromgelb und blauen Far
ben gemischten Grüne fallen unter die für Blei
farben (s. d.) erlassene Verordnung.
Chromsäure (Chromtrioxyd, lat. Acidum
chromicum, frz. Acide chromique, engl. Chromic
acid), die Sauerstoffverbindung des Chroms,
Cr0 3 , welche durch Behandlung von Kalium
dichromat mit konz. Schwefelsäure hergestellt I
wird, erscheint in Form scharlachroter, bläulich
glänzender“ Kristalle, die an der Luft unter
Wasseranziehung zerfließen und sich in Wasser
zu einer dunkelroten Flüssigkeit lösen. Die Ch.
zerstört heftig organische Stoffe und muß daher
in Glasstöpselflaschen aufbewahrt werden. Man
verwendet sie als Ätzmittel für Metalle und medi
zinische Zwecke, zu galvanischen Batterien, als
Oxydationsmittel usw.
Chromviolett nennt man zwei Teerfarbstoffe
(Triphenylmethanderivate), welche zum Be
drucken von Baumwolle mit Chrombeize benutzt
werden. Der eine ist als aurintrikarbonsaures
Natrium anzusprechen und entsteht bei der Ein
wirkung von Formaldehyd auf Salizylsäure und
Schwefelsäure, der andere wird durch Behand
lung von Tetramethyldiamidobenzhydrol mit Sa- I
lizylsäure und folgende Oxydation dargestellt.
Auch Chromchlorid, CrCl 3 , führt den Namen
Chromviolett oder Chrombronze.
Chrysamin R und G sind zwei Azofarbstoffe