Full text: Die Entwicklung der deutschen Portland-Zement-Industrie ...

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Einleitung. 
kannt war, so wußte man doch bis in die Mitte des 18. Jahr 
hunderts über sein Wesen gar nichts. Es war der englische 
Ingenieur John Smeaton, der im Jahre 1756 erkannte, daß die 
jenigen Kalksorten, welche nach dem Brennen einen in Wasser 
ei’härtenden Mörtel lieferten, beim Auflösen in Salpetersäure stets 
einen Anteil von unlöslicher Masse zurückließen, den er ganz 
richtig für Ton und Sand erklärte. Wenn man. nun auch wußte, 
daß der Tongehalt eines Kalksteines seine Fähigkeit im Wasser 
zu erhärten bedingt, so dauerte es doch noch lange, ehe man 
künstlichen, hydraulischen Kalk herstellteb Heute ver 
steht man darunter ein Erzeugnis, welches durch Brennen von 
mehr oder weniger ton- (oder kieselsäure-)haltigen Kalken ge 
wonnen wird und, mit Wasser genetzt, sich ganz oder teilweise 
zu Pulver löscht 3 . Die besten Sorten wurden zunächst in Eng 
land erzeugt und Romanzement genannt, wohl deshalb, weil 
sie ebenso guten Wassermörtel lieferten wie der Puzzolanmörtel 
der Römer. Dieser Zement wurde schon damals so stark ge 
brannt, daß er nicht mehr mit Wasser gelöscht werden konnte. 
Die heutige Benennung lautet daher: Romanzement ist ein Er 
zeugnis , welches aus tonreichen Kalkmergeln durch Brennen 
unterhalb der Sinterungsgrenze gewonnen wird und bei Netzung 
mit Wasser nicht löscht, sondern durch mechanische Zerkleine 
rung in Mehlform gebracht werden muß 1 2 . 
Die ersten Versuche, Zement durch Brennen einer künst 
lichen Mischung von Ton und kohlensaurem Kalk (Kreide) her 
zustellen, wurden in Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts 
gemacht, jedoch wurden diese Erfahrungen zunächst nicht aus 
genützt. In England wurden seit dem Jahre 1810 mehrere 
Patente auf die Herstellung künstlichen hydraulischen Kalkes 
genommen, ohne daß damit zunächst viel Erfolg erzielt wurde. 
Erst im Jahre 1824 gelang es dem Maurer Joseph Aspdin zu 
Leeds durch Brennen einer bestimmten Mischung von gelöschtem 
Kalk und Ton bei sehr hoher Temperatur einen sehr guten 
1 Büsing und Schumann, S. 1. 
2 Protokolle des Vereins deutscher Portland-Zement-Fabrikanten, 1886, S. 32.
	        
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