— 109 —
Durch alle diese Maßnahmen war der Boden genug
vorbereitet, um endlich den letzten Schritt zu tun. Am 1.
Juni 1843 wurde das berühmte Manifest erlassen, wonach
alle Assignaten und Depositen-Billete allmählich durch
Kredit-Billete, die nach Belieben gegen Metall gewechselt
werden können, ersetzt werden sollten. 1 ) Die durch dieses
Manifest vollendete Geldreform hatte vollen Erfolg. Zur
Zeit Kankrins belief sich die Menge der ausgegebenen Kredit-
Billete auf 200 Mill. Rub. und sie war mit Metall voll gedeckt. 2 )
Da die im Umlaufe befindlichen Assignaten eine Summe
von etwa 596 Mill. Rub. bildeten, welche nach dem festge
setzten Kurse in Silber der Summe von 170 Mill. gleich
war, so gewann die Staatskasse bei der Devalvations-
Operation die schöne Summe von 426 Mill. Rub. 8 )
Mit Bezug auf die Kupfermünze war im Manifest von
1839 nichts über eine Neuprägung derselben gesagt, sondern
nur bestimmt, daß 3’/ 2 Kop. Kupfer gleich 1 Kop. Silber
gerechnet werden sollten. Die Rechnung mit den Bruch
teilen war im alltäglichen Verkehr sehr schwierig, besonders
für das gemeine Volk. Und so wurde 1842 befohlen, ob
schon Kankrin auch dagegen war, der Kupfermünze einen
auf Silber lautenden Nennwert beizulegen. 4 )
Der von Kankrin im Jahre 1827 angeregte Gedanke,
das im J. 1822 am Ural entdeckte und seitdem reichlich aus-
gebeutete Platina zur Prägung von Münzen zu benutzen,
mißlang völlig. Zwar wurden in der Periode von 1828 bis
1845 für über 4 Mill. Rub. Platinmünzen emittiert, diese
wurden aber 1845 wieder zurückgezogen. 5 ) Die Haupt
schwierigkeit: die Feststellung des Miinzwertes bei der
völligen Unsicherheit des Platinpreises im Handel, auf welche
schon früher AI. v. Humboldt hingewiesen hatte, der von
Kankrin in dieser Frage zu Rate gezogen, war nicht zu
überwinden. * *
*
l ) Bl. I. 206. — 2 ) Semtk. 79. — 3) B |. y. 206 — 4 ) Dr. Sclini-
39—41, 231. — 5 ) Anh. z. Briefw. 141.