Full text: "Wohin weiter"

35 
Auch das Bringen der Landesangelegenheiten vor das Forum 
der Monarchie ist ein Mangel in der konstitutionellen Verfassung 
und ein Hemmnis in der Arbeit. Auf diese Weise vergeudet man 
die Zeit, die Worte und die Arbeitslust und zwingt man den freien 
Willen des Volkes in veraltete Engen hinein. 
Als Leiterin des Parlaments erfüllt die Regierung nicht ihre 
Pflicht, das was ihre Pflicht gegenüber dem Volke ist, betrachtet 
sie als eine Gnade und führt zeitraubende Verhandlungen, und so 
schafft sie selbst eine Kluft zwischen sich und dem Parlamente. 
Soll man sich danach noch wundern, daß die fremde Konkurrenz 
uns überholt hat, ist es nicht die höchste Zeit, offen zuzugestehen: 
„Es ist nicht gut, alles, was reell denkt, soll ernst Zusammenwirken.“ 
Die Tendenz der Regierung, um den Volkswillen möglichst nicht 
zum Ausdrucke bringen zu lassen, hat einen Bankerott nicht nur der 
ganzen bisherigen bureaukratischen Richtung grell zutage gebracht, 
sondern hat auch den Wohlstand aller Völker Österreichs ruiniert. 
. Die Obstruktion der Partei Svihas, die Einführung des absoluti 
stischen § 14, Bewilligung der Anleihe, Rekruten und bosnischen 
Bahnen ohne Parlament, haben die Krone der zentralistischen Re 
gierungsart gesetzt. Der Fortschritt muß und wird sicher gewinnen, 
der Wille der Völker wird schon Oberhand nehmen und den heutigen 
Umwegen ein Ende bereiten. 
„Aufrichtige Freunde starken Österreich auf zur ökonomischen 
Arbeit!“ „Taten sollen die leeren Worte ersetzen!“ 
Es ist die höchste Zeit, um endlich andere Bahnen zu betreten 
und „Österreichs Versäumnis“ nachzuholen. 
Wien, am 20. Februar 1914. 
* 
Ing. Claudius Angerman, 
Reichsratsabgeordneter.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.