Full text: Abriss einer Geschichte der Theorie von den Produktionsfaktoren

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einem unmittelbaren Genuß endigen 1 ). Da die Arbeit keinA .Stoffe, 
sondern bloß Nützlichkeiten schaffen und ebenso auch bloß solche 
verbrauchen kann, so ist sie demnach unproduktiv, wenn sie eine Nütz 
lichkeit irgendeines Dinges verbraucht, ohne eine andere an deren 
Stelle zu setzen. 
Das Gegenstück zur produktiven und unproduktiven Arbeit, oder 
vielmehr ihre Vorbedingung ist die produktive oder unproduktive 
Konsumtion 2 ). Es ist dies ganz selbstverständlich: wenn es viele 
Menschen gibt, die Verlangen nach unproduktiven Genüssen haben, 
so wird viele Arbeit darauf verwendet werden müssen, um sie zu be 
friedigen und wird so nutzbringenderen Aufgaben entzogen. Wann 
ist aber eine Konsumtion nutzbringend und damit produktiv? Dann 
wenn sie geeignet ist, neue Nützlichkeiten hervorzubringen, sei es, indem 
direkt aus der Verarbeitung eines Stoffes ein neuer Gegenstand mit 
neuen nützlichen Eigenschaften entsteht, oder indem sie dazu dient, 
produktive Arbeiter zu unterhalten, und so indirekt zur Produktion 
beiträgt. Diese Umformung geschieht mit Hilfe von Werkzeugen, 
Maschinen usw., eben dem, was man unter dem Namen Kapital zu 
sammenfaßt. 
Wir können uns die nähere Ausführung der Millschen Kapitals 
theorie sparen, da sie von Adam Smith fast unverändert übernommen 
ist. Auch er unterscheidet stehendes und umlaufendes Kapital 8 ) im 
Smithschen Sinne und will daher die verschieden schnelle Abnutzung, 
die Kicardo als das wichtigste Unterscheidungsmerkmal hingestellt hat 4 ), 
nur als eine weniger bedeutsame Nebenerscheinung gelten lassen. 
Fernerhin kennt auch er eine produktive Verwendung des Kapitals 5 ), 
wobei er entsprechend seiner weiteren Umgrenzung der produk 
tiven Arbeit natürlich auch hier weitherziger ist als sein großer 
Vorgänger Smith. Doch bringen seine das Kapital betreffenden Aus 
führungen kaum etwas Neues. 
Von größter Wichtigkeit ist dagegen ein anderer, von Mill ganz 
neu eingeführter Begriff: »Die sekundären Ursachen, welche die 
Produktivität der produktiven Faktoren bestimmen“ 6 ), oder wie wir 
*) Mill, a. a. 0., I, 61. 
2 ) Ders., a. a. 0., I, 64. 
3 ) Ders., a. a. 0., I, 109. 
4 ) Ricardo, Grundsätze der Volkswirtschaft und Besteuerung. Übers. Thiele, 
Jena 1905, S. 31. 
5 ) Mill, a. a. 0., I, 87. 
®) Ders., a. a. 0., I, 134.
	        
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