Full text: Abriss einer Geschichte der Theorie von den Produktionsfaktoren

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Kapitalisten sein, sein Geld ohne jeglichen Gewinn so lange aus der 
Hand zu gehen, und wenn es tatsächlich der Fall wäre, daß bei dem 
Arbeitsprozeß nichts gewonnen würde, so würde wohl keiner die Eolle 
eines Kapitalisten spielen wollen. Die Tatsachen lehren uns aber, 
daß sehr wohl ein Gewinn herausspringt, oft sogar wohl ein zu großer, 
und es sind die Ursachen hierfür zu untersuchen. Der Gewinn 
kann natürlich, je nach den wirtschaftlichen Verhältnissen, größer 
oder kleiner sein; aber er existiert immer, muß also von diesen Ver 
hältnissen unabhängig sein und seinen tieferen Grund haben. 
Diesen glaubt Marx in dem Doppelcharakter der Arbeit als zu 
gleich qualitativer und quantitativer Arbeit gefunden zu haben. Die 
Arbeitskraft des Arbeiters, die sich der Kapitalist kaufen muß, ist 
für ihn genau so gut ein Kaufobjekt wie die anderen zu seinem 
Arbeitsprozeß notwendigen toten Dinge. Für beides gibt er gleich 
mäßig sein Geld aus, und zwar hat er den Tauschwert zu zahlen. 
Für die toten Güter hat er das Quantum Arbeit zu bezahlen, was 
deren bisherige Bearbeitung gekostet hat, für die Arbeitskraft des 
Arbeiters hat er entsprechend soviel zu geben, als ihre Herstellung 
Nahrungsmittel gekostet hat. Und nun kommt der springende Punkt 
in seiner Ausführung. Während er sich bisher streng auf dem Boden 
logisch aufgebauter Beweisführung gehalten hat, kommt er jetzt mit 
einer Behauptung, die wir unbewiesen hinnehmen müssen. Er sagt: 
der Tauschwert und der Gebrauchswert der Arbeitskraft des Arbeiters 
sind zwei ganz verschiedene Größen und aus dieser Verschiedenheit 
zieht der Kapitalist seinen Gewinn. Der Arbeiter bekommt nur den 
Tauschwert seiner Arbeitskraft ersetzt, während er den Gebrauchswert 
hingeben muß. Wenn ihr Tauschwert pro Tag x betrage, sei ihr 
Gebrauchswert während derselben Zeit auf ein mehrfaches von x an 
zuschlagen. Dies sei eben die grundlegende Eigenschaft der Arbeit, 
durch die sie sich von allem andern unterscheide, daß sie mehr pro 
duzieren könne, als sie zu ihrer Erhaltung verbrauche. Nehmen wir 
diese Behauptung, daß der Gebrauchswert der Arbeit ihren Tausch 
wert ühertrifft, und daß der Kapitalist den letzteren zu bezahlen habe, 
als wahr und erwiesen an, so ist natürlich der Gewinn, den der 
letztere aus der Arbeit des Lohnarbeiters zieht, leicht erklärt. Je 
nachdem nun die Arbeitskraft des Arbeiters einen hohen oder geringen 
Tauschwert hat, zieht der Kapitalist einen großen oder kleinen Gewinn 
aus dem Arbeitsprozeß.
	        
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