Myrtenöl
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Nährmittel
blonden“) und größten Stücken bestehende M.
electa zu pharmazeutischen Zwecken benutzt
werden, während die dunklen und verunreinigten,
wenig wohlriechenden Stücke der M. in sortis
technische Verwendung finden. Namentlich die
letztere ist häufig durch Bdelliumharz, Kirsch
gummi und Rückstände der Öldestillation ver
fälscht. Der Nachweis der fremden Beimen
gungen gelingt mit Hilfe der Bonastreschen
Reaktion, indem der ätherische Auszug der
echten M. mit Bromdampf eine violette Fär
bung liefert. — Die M. wurde im Altertum zu
Salbölen und zur Einbalsamierung der Leichen
benutzt. Gegenwärtig dient sie zu Parfümerien, Rau
cher- und Zahnpulvern, medizinisch in Form von
Pulver, Tinktur (lat. Tinctura myrrhae, frz.
Teinture de myrrhe, engl. Tincture of myrrh)
und Extrakt (lat. Extractum myrrhae, frz.
Extrait de myrrhe, engl. Extract of myrrh)
innerlich wie äußerlich als ein stärkendes, fäul
niswidriges und anregendes Mittel gegen Blu
tungen, Schleimflüsse, schlecht heilende Wunden,
Mund- und Zahnleiden.
Myrtenöl (lat. Oleum myrti, frz. Essence de
myrte, engl. Myrtle oil), das ätherische öl
des bei uns als Topfpflanze beliebten, in Süd
europa einheimischen Myrtenstrauches (Myr-
tus communis), wird für Parfümeriezwecke
und zur Plerstellung des Myrtols (der von 160
bis i8o° siedenden Fraktion des M.), das bei
Erkrankungen der Atmungsorgane medizinische
Anwendung findet, benutzt. Es hat ein spez.
Gew. von 0,890—0,925, eine Drehung von -f- 8
bis —{— 28 0 und enthält u. a. Pinen, Zineol und
Dipenten.
Myrtenwachs (Myrikawachs, lat. Gera my-
ricae, frz. Cire de myrica, engl. Myrtle wax)
ist, ähnlich dem Japanwachs, kein eigentliches
Wachs, sondern ein Fett, und wird aus den
Gagel- oder Wachsbeeren, den erbsengroßen
braun bis schwarz gesprenkelten Früchten des
Wachsbaumes, Myrica cerifera, durch Aus
kochen mit Wasser in Menge von ■ 10—30 % ge
wonnen. Das graugrünliche, aromatisch riechende
Wachs (Fett) hat einen Schmelzpunkt von 47 0
und besteht aus Palmitin, Palmitinsäure, My-
ristin und Laurin. Seine Verseifungszahl liegt
bei etwa 210, also ziemlich hoch, ähnlich dem
Japanwachs. Verwendet wird M. als Ersatz des
Bienenwachses in der Kerzenfabrikation.
N.
Nachtblau, ein seit 1883 bekannter Teer
farbstoff, besteht aus der Chlorwasserstoff
verbindung des Tolyltetramethyltriamidoalpha-
naphtyldiphenylkarbinols. Das bronzeglänzende,
in Wasser mit blauvioletter Farbe lösliche Pul
ver wird zum Blaufärben gebeizter Baumwolle
verwandt.
Nachtlichte sind die bekannten kleinen
Schwimmlichte, die, auf Brennöl (Rüböl) auf
gesetzt,-eine kleine helle Flamme geben. Bei
ihrem Gebrauch ist namentlich zu beachten,
daß gut raffiniertes öl zur Verwendung kommt,
da sie sonst leicht unangenehm rußen. Die be
deutendste Fabrik hierin ist G. A. Glafey in
Nürnberg. Eine andere Sorte N. sind die klei
nen, aus Stearinmasse hergestellten Kerzen.
Nadal, eines der neuen, zur Konservierung
von Hackfleisch empfohlenen Präparate, besteht
aus freier Benzoesäure und Natriumbenzoat.
Nährmittel (Nährpräparate). Unter diesen
Bezeichnungen werden seit einiger Zeit Erzeug
nisse der chemischen Industrie in den Plandel
gebracht, welche die Nährstoffe entweder in
aufgeschlossener und daher leichtfer resorbier
barer Form oder in erhöhter Konzentration ent
halten. Obwohl in diesem Sinne auch die in
einem besonderen Abschnitt besprochenen Kin
dermehle als Nährmittel anzusprechen sind, rech
net man im allgemeinen nur solche Erzeugnisse
zu ihnen, welche im wesentlichen aus stickstoff
haltigen Substanzen (Eiweiß, Pepton) bestehen.
Die löslichen Proteinnährmittel sindhaupt-
sächlich als Heilmittel oder diätetische Präpa
rate zu beurteilen. Mit ihrer Darreichung be
zweckt der Arzt, Kranken mit geschwächtem
Verdauungsapparat die Ernährung zu erleich
tern. Ihre Herstellung besteht demnach in einer
Art künstlicher Verdauung, d. h. isolierte Ei
weißstoffe werden mit Hilfe von Chemikalien
oder durch Pepsin und andere Enzyme in eine
lösliche Modifikation übergeführt. Als Aus
gangsmaterial für Erzeugnisse der ersten Art
dient vielfach das Kasein, welches mit Natron
lauge, Glyzerinphosphorsäure, Ammoniak, Soda
lösliche Verbindungen liefert (s. Eukasin, Galak-
togen, Nutrose, Sanatogen). Auch Blut wird
durch Behandlung mit Chemikalien vielfach in
, lösliche, besonders eisenhaltige Nährpräparate
übergeführt (Fersan, Hämoglobin, Sicco). Durch
gleichzeitige Einwirkung von überhitztem Wasser
dampf und von Chemikalien sollen Tori!, So
matose, Sanose, Kemmerichs Fleischpepton und
verschiedene Fleischsäfte, von denen die wich
tigsten in besonderen Aufsätzen besprochen sind,
hergestellt werden. Die mit Hilfe von Enzymen
hergestellten Nährmittel zeigen je nach der Art
der benutzten Enzyme wesentliche Unterschiede-
Pepsin-Peptone werden durch Einwirkung
von Pepsin und Salzsäure auf Fleisch her-
gestellt, und zwar verwendet man am besten
ausgekochtes Fleisch, weil die Fleischbasen un
günstige Wirkungen ausüben sollen. Die Pep
tone sind wegen ihres bitteren Geschmack 5
in neuerer Zeit vielfach aufgegeben worden-
Pankreas-Peptone entstehen durch Einwir
kung von Pankreatin in alkalischer Lösung auf
Stickstoffsubstanzen, werden aber ebenfalls nu r
wenig verordnet. Schließlich kann man auch
gewisse pflanzliche Enzyme (besonders Pa-
payotin) zur Plerstellung löslicher Abbaupro
dukte des Eiweißes verwenden. Die angeführten
Erzeugnisse sind z. T. außerordentlich teuer,
können aber nicht hiernach und ihrem Nähr
wert, sondern lediglich nach ihrer medizinischen
Wirksamkeit beurteilt werden. Ganz ander 5
steht es mit der zweiten Gruppe, den unlös-