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Allgemeine Gesellschaftslehre

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Bibliographic data

fullscreen: Allgemeine Gesellschaftslehre

Monograph

Identifikator:
1823562132
URN:
urn:nbn:de:zbw-retromon-217461
Document type:
Monograph
Author:
Sander, Fritz http://d-nb.info/gnd/140473750
Title:
Allgemeine Gesellschaftslehre
Place of publication:
Jena
Publisher:
Verlag von Gustav Fischer
Year of publication:
1930
Scope:
XVI, 572 Seiten
Digitisation:
2022
Collection:
Economics Books
Usage license:
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Chapter

Document type:
Monograph
Structure type:
Chapter
Title:
VI. Die Macht
Collection:
Economics Books

Contents

Table of contents

  • Allgemeine Gesellschaftslehre
  • Title page
  • Contents
  • I. Kapitel. Grundwissenschaft und Gesellschaftswissenschaft
  • Kapitel II. Das Wollen
  • III. Kapitel. Das Streben
  • IV. Kapitel. Vergemeinschaftung und Gemeinschaft
  • V. Kapitel. Vergesellschaftung und Gesellschaft
  • VI. Die Macht
  • VII. Kapitel. Die Besonderheiten der Vergesellschaftungs- Werbungs- Seelenaugenblicke und der Vergesellschaftungs- Seelenaugenblick hinsichtlich der Vergesellschaftungs-Interesse-Gedanken
  • VIII. Kapitel. Andere Besonderheiten der Vergesellschaftungs-Werbungs-Seelenaugenblicke und der Vergesellschaftungs-Seelenaugenblicke
  • IX. Kapitel. Staats-Gesellschaft, Rechts-Gesellschaft und Wirtschafts-Gesellschaft

Full text

Die Macht, 
363 
das gar keinen Verhalten-Seelenaugenblick darstellt, vor allem die so- 
genannte „Fahrlässigkeit“, als eine „,Verschulden-Form““ anzusehen. Das 
Wort „Fahrlässigkeit‘“ bezeichnet nämlich keinen Verhalten-Seelenaugen- 
blick, sondern ein besonderem Verhalten-Seelenaugenblicke gegebenes 
gegenwärtiges Leibliches in einer in jenem Seelenaugenblicke nicht 
gewußten Beziehung als für besondere Wirkung in Betracht kom- 
mende Bedingung. Sagt man also etwa, daß jemand wegen „fahr- 
lässigen Verhaltens‘“ bestraft wurde, so kann man lediglich meinen, 
daß er wegen besonderen Verhaltens bestraft wurde und jemand die 
bezügliche Schuld-Lage deshalb durch Anspruch begründet hat, weil 
er durch das Gegenteil jenes Verhaltens den Eintritt besonderer Wir- 
kung verhindern wollte, man gibt also nur ein „Motiv‘‘ des „Schuld- 
Begründers‘‘ an, keineswegs aber bestimmt man mit dem Worte „fahr- 
lässig‘ einen besonderen Verhalten-Seelenaugenblick des Anspruch- 
adressaten als besondere Verschulden-Form, da eben der sich ‚,fahr- 
lässig‘‘ Verhaltende gar nicht weiß, daß er sich „fahrlässig“ verhält. 
Die Rede „Etwas verschulden“ hat eigentlich nur den Sinn: „Wir- 
kende Bedingung für die Verwirklichung der Folge des eigenen Sollens 
sein“, wird aber gewöhnlich gebraucht, um zu sagen, daß jemand durch 
sein Verschulden die Bedingung für eine vom Schuld-Begründer emo- 
tional ungünstig gedachte Wirkung abgegeben hat. Mit der Bestimmung 
solcher Bedingungs-Beziehung — Z. B. „Er hat den Tod des B 
verschuldet“ — ist jedoch das Wesen des Gegebenen „Verschulden“ 
gar nicht getroffen. Jeder Anspruch richtet sich nämlich auf besonderes 
Verhalten des Anspruchadressaten, welches allerdings meist, aber 
keineswegs immer, deshalb beansprucht wird, weil es als Bedingung 
für besondere, vom Ansprucherheber günstig emotional gedachte Wir- 
kung bzw. als Wider-Bedingung für besondere vom Ansprucherheber 
ungünstig emotional gedachte Wirkung‘ in Betracht kommt. „Ver- 
schulden“ liegt nun aber stets vor, wenn sich der Adressat eines Schuld 
begründenden Anspruches, also ein „Schuldner“, nicht in der „gesollten“ 
Weise verhält, gleichgültig, ob er durch sein Verschulden eine 
Bedingung bzw. Wider-Bedingung besonderer Wirkung abgegeben hat. 
Wohl aber kann etwa A zu B sagen: „Wenn Sie hier Steine werfen 
und jemand verletzt wird, gebe ich Ihnen eine Tracht Prügel!“ Durch 
Solchen Anspruch kann nun ein besonderes Sollen begründet werden, 
welches wir in Kürze ein „Haftungs-Sollen“ (eine „Haftungs- 
Schuld“) nennen wollen, so daß wir auch von „Haftungs-Sollen 
begründenden Ansprüchen“ sprechen können. Als „Haftungs- 
Sollen“ bezeichnen wir jede durch besonderen Anspruch begründete 
Lage, welche die Gesamtheit jener Allgemeinen enthält, die als grund- 
legende Bedingungen dafür in Betracht kommen, daß Erfahrung des 
Erfüllungs-Wahrers von besonderem Verhalten des Anspruchadressaten
	        

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Allgemeine Gesellschaftslehre. Verlag von Gustav Fischer, 1930.
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