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zubauen. So wünschenswert dieses Streben dort ist, wo es sich mit
den Bedürfnissen der Weltwirtschaft im Einklang befindet, so ge-
fährlich kann es werden, wenn es lediglich unter dem Druck politi-
scher Verhältnisse erfolgt, wie es beim Dawes-Plan der Fall ist. Es
ist durchaus verständlich, wenn die europäischen Wettbewerber
Deutschlands die Erfüllung des Dawes-Abkommens als eine Ge-
fahr wirtschaftlicher Art ansehen.%)
Eine weitere Voraussetzung weltwirtschaftlicher Gesundung ist
in dem Abbau des Schutzzollsystems zu.erblicken, wie es sich als
Folgeerscheinung des Weltkrieges so wesentlich verschärft hat. Die-
ser übersteigerte Protektionismus bedeutet nichts weiter, als daß die
Tatsache des rückläufigen internationalen Warenaustausches, welche
eine Ursache der Teuerung und der Produktionskostenerhöhung ist,
noch besonders intensiviert wird. Schutzzölle bedeuten, soweit sie
nicht reine Erziehungszölle sind, niemals eine Herabminderung der
Erzeugungskosten, sie bedeuten im Gegenteil eine Versorgung des
heimischen Marktes zu erhöhten Kosten. Damit verengt sich von
neuem die Kaufkraft der Innenmärkte, damit sinkt von neuem
die Kaufkraft gegenüber dem Weltmarkt. Wird aber die Po-
sition des Weltmarkts als Lieferant geschwächt, so sinkt auch
automatisch dessen Stellung als Kunde. In dem Maß aber, wie ein
jedes Land mit großer Bevölkerungsziffer heute Industriewaren ex-
portieren muß, um zu bestehen, wirkt diese Tendenz auf lange Sicht
zu seinem Schaden, wie groß auch im Augenblick und vom Stand-
punkt der „nationalen“ Interessen der Vorteil des Schutzzolles er-
scheinen mag. Die Heraufsetzung (oder „Stabilisierung“) der (hohen)
Erzeugungskosten durch Schutzzölle bedeutet ebenso verminderte
Import- wie gleichzeitig verminderte Exportfähigkeit?), also in je-
dem Falle weitere weltwirtschaftliche Schwächung.
Für die neuen Industrieländer aber bedeutet die übertriebene
Hochschutzzollpolitik, wie wir schon andeuteten, einen schweren
Eingriff in die Voraussetzungen und den Gang ihrer natürlichen Ent-
Das Absperrungssystem
93) Im Balfour-Bericht heißt es auf S. 23: ‚„„.. Die Wiederaufrich-
tung Deutschlands und seiner Industrie wird wahrscheinlich, so sehr
sie Voraussetzung beträchtlicher Reparationszahlungen ist, den Wett-
bewerb für England in seiner Stärke außerordentlich steigern.“
94) Vgl. u. a. die ausgezeichneten Ausführungen bei Seringa. a. 0.
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