Full text: Kaufmanns Herrschgewalt

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IX. Englisch-amerikanische Handelsbeziehungen. 
Trennung verbunden gewesen sind. Wir mögen sehr wohl, ja 
mit vollster Sicherheit annehmen, daß in Zukunft zwischen den 
beiden Nationen, welche ja doch im Grunde genommen ein Volk 
sind, jedwede Frage auf freundschaftlichem Wege erledigt werden 
wird, und daß keine Regierung, weder in dem einen noch in dem 
anderen Lande, jemals wieder imstande sein wird — kraftvoll oder 
verderblich genug — der Forderung der Besten unter beiden 
Völkern zu widerstehen; diese Forderung geht aber dahin, daß die 
Begleichung von Zwistigkeiten zwischen ihnen niemals wieder des 
Schwertes blutiger Entscheidung anheim gestellt werden soll. Die 
Zeiten sind ein für allemal vorüber, in denen englisch sprechende 
Männer zum Kampfe auf Leben und Tod gegeneinander aufgerufen 
werden können. Niemals mehr wird die Sonne ein solches Schau 
spiel sehen. Wir sind darüber hinaus und haben die Seiten dieser 
Geschichte des Schreckens für immer geschlossen. 
Was also dürfte uns die Zukunft bei diesem neuen macht 
vollen Gefühl des Rassenpatriotismus, welches für uns herauf 
zudämmern scheint, in den Schoß tragen? Unsere eigene Rasse 
neigt sehr zu der Krankheit des Landhungers. Großbritannien hat 
die roten Punkte seiner Oberherrschaft über alle Ecken und Enden 
der Welt ausgestreut; wir selbst haben uns von den Küsten des 
atlantischen Ozeans dreitausend Meilen weit bis zu denen des 
stillen Ozeans ausgedehnt, von der St. Lawrence-Bai zum Golfe von 
Mexiko; ja noch nicht damit zufrieden, gehen wir, so fürchte ich, 
darauf aus, fremde Länder uns anzueignen. Es ist wahr, wir haben 
uns die Heilige Schrift gar zu sehr zu Herzen genommen, die sagt, 
daß die Sanftmütigen diese Erde besitzen sollen; hieraus jedoch, 
so meint wenigstens unser Humorist Mark Twain, erklärt sich 
alles: unsere Rasse ist gar so sanftmütig; unter allen Umständen 
scheinen wir recht bald entdeckt zu haben, daß das entscheidende 
und einzig zuverlässige Merkmal für die wahren Erben der Gebrauch 
des Englischen als ihrer Muttersprache ist. 
Diese Epoche nie rastender Ausdehnung muß bald zu Ende 
gehen. Nach dem Gesetze der Entwicklung sollte jedes Land sich 
selbst regieren. Kanada tut es; Australien steht eben im Begriff, 
seine eigene Souveränität zu erlangen; beide haben ihre eigenen 
fiskalischen Tarife sogar gegen die Einfuhr von England her. Die
	        
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