126
X. Geschäft.
einfach aus. All diese Leute sind keine wirklichen Geschäftsleute,
aber viele unter ihnen waren es früher und zwar mit großem Er
folge. Der wirkliche Geschäftsmann wirft sich mit voller Kraft und
vollen Mitteln in das Meer des Geschäfts, ohne den Schwimmgürtel
eines Gehalts; er riskiert alles. Mit Gehältern kann man kein
großes Vermögen erwerben, mögen sie auch noch so groß sein.
Der Geschäftsmann aber strebt nach Vermögen. Ist er weise, so
tut er alle seine Eier in ein und denselben Topf und wacht über
den Topf. Wenn er ein Kaffee-Kaufmann ist, dann widmet er
sich ganz dem Kaffee, als Zuckerhändler, ganz dem Zucker und
läßt den Kaffee unberücksichtigt; nur wenn er seinen Kaffee
trinkt, mag er Zucker hineinmischen. Gräbt und verkauft er Kohlen,
dann habe er nur auf die schwarzen Diamanten acht; sobald er
Schiffe besitzt und segeln läßt, dann widme er sich ganz dem
Schiffsverkehr. Er versichere seine eigenen Schiffe nicht weiter,
sowie er Kapital genug besitzt und den Verlust eines Schiffes
überstehen kann, ohne seine Zahlungsfähigkeit zu gefährden. Wenn
er Stahl fabriziert, soll er beim Stahl — dem Kupfer aber fern
— bleiben. Gräbt er Eisenstein, möge er einzig und allein dabei
bleiben und jede andere Art des Bergwerksbetriebes vermeiden,
besonders Silber- und Goldbergwerke; das alles ist ratsam, weil
ein Mann nur in einem Geschäft vollkommen Meister sein kann;
und selbst das vermag nur ein fähiger Mensch.
Ich habe niemals gefunden, daß jemand auch nur zwei ver
schiedene Arten von Geschäften gleich gut verstanden hätte; solch
ein Mann ist ebenso schwer zu finden wie jemand, der mit gleicher
Vollkommenheit in zwei Sprachen denkt.
Teilung und Spezialisierung der Arbeit ist heutzutage die Parole.
Ich habe hier alle Arten von Studierenden vor mir. Ein Ein
blick in Ihre Herzen, meine jungen Freunde, würde mich ver
schiedenerlei Ehrgeiz bei Ihnen erkennen lassen. Einige erstreben
eine ausgezeichnete Stellung in einem bestimmten Berufe; manche
unter Ihnen wollen Juristen, andere Geistliche, andere wieder
Lehrer, Ärzte, Baumeister Elektriker und Ingenieure werden. Jeder
hat wohl ein Ideal vor sich: einen der Männer, der die höchste
Stellung in dem betreffenden Berufe erlangt hat. Mit der Er
reichung des Höchsten in seinem Lieblingsberufe würde sein Ehr