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X. Geschäft.
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schäftsmann, der sich in Wort und Handeln unzuverlässig in seinen
Gewohnheiten zeigt oder gar unehrlicher Kniffe verdächtig wird,
verliert sehr bald Kredit und Vertrauen. In anderen Berufen mag
selbst für einen Narren mitunter Raum sein — ich' meine damit,
für jemanden, der außerhalb seiner Berufsklassen närrisch wie
ein Kind ist und doch in seinem Berufe selbst erfolgreich — nie
mals aber kann ein Geschäftsmann, der ein Narr ist, Erfolg haben.
Ohne gesundes, allumfassendes Urteil muß ein solcher Geschäfts
mann zu guter Letzt Schiffbruch leiden.
Die geschäftliche Laufbahn ist eine strenge Schule aller Tu
genden; daneben verheißt sie oftmals als höchsten Lohn etwas,
was keine andere Laufbahn besitzt: ich ziele auf die edlen Wohl
taten, die sie ermöglicht. Es gibt Geschäftsleute, denen wir im
Verlauf ihrer geschäftlichen Laufbahn vor allem unsere Universi
täten, höhere Schulen, Büchereien und Erziehungsanstalten ver
danken; Zeugnis dafür liefern die Girard, Lchigh’, Chicago, Har
vard, Yale, Cornell und viele andere.
Welches Andenken könnte der Mensch hinterlassen, das so
produktiv und so viel Gutes wirkte und seinen Namen so sicher
zukünftigen Geschlechtern, gesegnet von Tausenden in jedem Jahr
zehnt, zu überliefern imstande wäre, wie das köstliche, Unzähligen
zugängliche Besitztum einer gesunden und freisinnigen Erziehung?
Und doch, gerade das sind die Werke der Männer, die ihren
Überreichtum als ein ihnen anvertrautes heiliges Pfand betrach
teten, dem noch 1 während Lebzeiten seines Besitzers zum Segen
seiner Mitmenschen die bestmöglichste Verwendung zu geben, sie
bestrebt sind. Deshalb können wir, wenn einige Geschäftsleute
den Vorwurf des Geldgrapsens verdienen, zu ihrer Rechtfertigung
als ganze Klasse geltend machen, was der ehrliche Thomas Crom-
well zur Verteidigung des großen Kardinals (Wolsey) sagte:
„Wenn sie auch geldgierig sind, so sind sie doch auch wahrhaft
fürstlich im Geben; die von ihnen geschaffenen Sitze der Gelehr
samkeit legen Zeugnis dafür ab.“