Full text: Kaufmanns Herrschgewalt

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XI. Die Stahlfabrikation des neunzehnten Jahrhunderts 
langen und unbestrittenen Reiches so sicher, nachdem der Bes- 
semer-Prozeß durch die Erfindung eines jungen Genies, meines 
Freundes Sidney Gilchrist Thomas, vervollkommnet wurde. Er 
brachte den basischen Prozeß zur Anwendung, vermittelst dessen 
unreine Erze für die Fabrikation von Bessemer-Stahl verwendet 
werden können. 
Verschiedene besondere Ursachen haben Stahlklötze zu 60 M. 
die Tonne ermöglicht. Unter ihnen müssen die automatischen 
Maschinen obenan genannt werden. Die Amerikaner zeichnen 
sich ganz besonders in ihnen aus; dann kommt die ununter 
brochene Fortdauer des Verfahrens in Betracht. Werkstätten, 1 bis 
2000 Fuß lang, in welche das Rohmaterial an einem Ende hinein 
und am anderen Ende wieder fertig herauskommt — und das ohne 
jede Handhabung und oft ohne jeden anderen Aufenthalt, als 
den für eine Wiedererhitzung notwendigen — werden mehr und 
mehr ganz allgemein gebräuchlich. Der Schreiber dieser Zeilen 
hörte ganz unlängst von Plänen für neue Werke in solchem Maß 
stabe, daß 5 / 4 Meilen Land dazu notwendig sein würden; eine 
einzige Werkstatt ist 3000 Fuß lang geplant. Eine der Haupt 
bedingungen für billige Produktion ist Größe. Betriebe, die tausend 
Tonnen Stahl täglich liefern, haben wenig Chancen gegenüber 
solchen, die 10000 Tonnen täglich liefern. Dieses Gesetz gilt für 
jedwede Art von Industrie. Es bringt das Dampfschiff mit 20000 
Tonnen und den Eisenbahnwagen mit 50 Tonnen hervor. Ver 
besserte Dampfmaschinen und der Gebrauch der Elektrizität als 
bewegende Kraft, und endlich die neuen Einlade- und Ablade 
maschinen: Alles das hat zur Verbilligung des Stahles beigetragen. 
Nur in einem Kostenpunkte — und das zu hören, wird den 
soziologischen Forscher erfreuen — ist keine Verbilligung ein 
getreten: in der menschlichen Arbeit! Sie ist sogar im Preise ge 
stiegen und hat die Tendenz, noch weiter zu steigen. In einem 
der größten Stahlwerke überstieg der tägliche Arbeitslohn — bei 
Mitberechnung der für den Tag angestellten Arbeiter, Jungen und 
Mechaniker für 311 Tage — acht Mark. Je weniger Leute be 
schäftigt werden, desto weniger kostet die Arbeit pro Tonne, und 
im Gegensatz zu der oft gehörten Ansicht, sind gerade diese Leute 
als Arbeiter brauchbarer denn je. Die Annahme daß die Arbeiter
	        
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