Full text: Die Kommunalbesteuerung in Italien

Vorwort. 
Über die italienischen Steuern sind wir weniger gut unterrichtet 
als über die französischen und englischen. Dies gilt namentlich von 
der italienischen Kommunalbesteuerung; sie ist meines Wissens in 
Deutschland noch nicht literarisch behandelt worden. Diese Lücke 
soll die vorliegende Abhandlung ausfüllen. Ein längeres Studium in 
Italien lieferte mir für die Bearbeitung des Gegenstandes ein reiches 
Material. 
Die vorliegende Untersuchung bestätigt wieder, wie irrig es ist, 
auf dem Gebiete der Besteuerung ein gegebenes Schema einfach auf 
andere Länder und Verhältnisse übertragen zu wollen. Steuerfragen 
wollen und müssen relativ, d. h. auf der Grundlage der gegebenen 
politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse beurteilt und ge 
würdigt werden. So gestatten die realen Verhältnisse zurzeit in Italien 
nicht, daß man die kommunale Verbrauchsbesteuerung (dazio di con- 
sumo) abschafft, um sie durch direkte Steuern zu ersetzen, obwohl 
man mit Verbrauchssteuern vom Gerechtigkeitsstandpunkt aus gewiß 
keine besondere Ehre einlegen kann. Andererseits wird man nicht 
ernstlich daran denken können, auf die schon vielfach bis zur äußersten 
Grenze der Leistungsfähigkeit der einzelnen angespannten direkten 
Steuern noch eine allgemeine progressive Einkommensteuer, w r enn 
sie eine wichtige Bolle zu spielen berufen sein soll, aufzupfropfen. 
Italien ist politisch noch ein Neuland; dem jungen Königreiche 
harrten gewaltige Aufgaben der Lösung, die nur unter schweren 
Opfern des Volkes bewältigt werden konnten. Und noch manche 
Kulturarbeit wird zu leisten sein. Noch mancher Kräfteentfaltung 
und Opfer wird es bedürfen, um jene inneren Gegensätze in dem 
aus einer Vielheit von Staaten von sehr verschiedenartiger Eassenzu- 
sammensetzung, Lebensbedingung und Tradition zusammengeschweißten
	        
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