Full text: Der Deutsche Post-Zeitungsgebührentarif

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1. ) Die Erscheinungsziffer wird nach der Zahl der in 
einer Woche oder in größeren Zeitabschnitten erfolgenden 
Ausgaben bemessen.ft Je größer die Erscheinungsziffer einer 
Zeitung ist, um so umfangreichere Leistungen der Post bedingt 
das Beförderungsgeschäft. Sie sind bei einer politischen 
Zeitung, die werktäglich in einer Morgen- und einer Abend 
ausgabe erscheint, ganz andere als bei einem Kreisblatt, das 
nur einmal in der Woche herausgegeben wird. Häufiger er 
scheinende Zeitungen müssen öfter bearbeitet, kursweise usw. 
sortiert, verpackt und befördert werden. Infolgedessen wird 
mehr Personal und mehr Packmaterial gebraucht und eine 
stärkere Inanspruchnahme und Abnutzung der Dienstrünme, 
Geräte und Transporteiurichtnngen verursacht. Die Kosten, 
die das Beförderungsgeschäft einer Zeitung für die Post zur 
Folge hat, hängen sonach wesentlich mit davon ab, wie oft 
die Zeitung wöchentlich usw. bearbeitet und befördert werden 
muß. Es ist deshalb in dem gemischten Zeitnngsgebühren- 
tarif der größeren oder geringeren Regelmäßigkeit bei der 
Benutzung postalischer Einrichtungen durch den Ansatz einer 
besonderen Gebühr, die sich nach der Erscheinungsziffer jeder 
Zeitung richtet, Rechnung getragen worden. 
2. ) Gewichtsziffer. Zeitungen dienen wie die Briefe im 
allgemeinen dem Nachrichtenverkehr. Sie werden deshalb 
auch von der Post mit denselben Transportgelegenheiten be 
fördert wie die Briefe. Bei Briefen richtet sich die Beför 
derungsgebühr, das Porto, nach dem Gewicht der Sendungen- 
ft Die Erscheinungsziffer ist bei den Zeitungen Deutschlands sehr 
verschieden. Statistiken hierüber finden sich in der Literatur mehrfach 
(vgl. Bücher, Ztg. S. 543; Diez S- 61; Koschade S. 161). Koschade 
hat u. a. auch für 1911 eine Zusammenstellung von 80 in der Woche 
11-24 mal erscheinenden deutschen Zeitungen veröffentlicht (a. a. O. 
S. 163 f.), die allerdings einige Ungenauigkeitcn aufweist. Die „Ham 
burger Nachrichten" erschienen 12 mal, nicht 18 mal; die „Coblenzer 
Zeitung", die „Bergisch-Märlische Zeitung" und die „Kieler Zeitung" 
hatten 12, nicht 13 Ausgaben in der Woche; die Erscheinungsziffer der 
„Magdeburgischen Zeitung" war 13, nicht 12. 
Die am häufigsten erscheinenden deutschen Zeitungen waren im 
Jahre 1913: „Kölnische Zeitung" (25 mal); „Frankfurter Zeitung" 
und „KölnischeVolkszeitung" (je 19 mal); „BreslauerZeitung", „Rhei- 
nisch-Westiälischc Zeitung", „Schlesische Zeitung" und „Weserzeitung" 
(je 18 mal).
	        
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