Full text: Wie Deutschland seine Schulden bezahlen kann!

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Arbeit vom Staate rücksichtslos weggesteuert wird?! Es ist aber die 
Aufgabe jeder wahren Staatskunst, sich der Steuerpolitik nicht nur 
als eines Mittels zu bedienen, wodurch der Geldbedarf des Staates 
gedeckt wird, sondern die Steuern sollen auch der Volkserziehung, 
der Schärfung des Volksgewissens, der Hebung der all 
gemeinen Moral dienen. In dieser Hinsicht aber glaube ich meinem 
System Vorzüge zuschreiben zu dürfen, um derentwillen es Annahme 
finden müßte, auch wenn es selbst in manchem materiellen Punkte 
schwache Stellen zeigen sollte. Es dürfte jedoch der Beweis erbracht 
sein, daß sich bei diesen Steuerarten Vorteile materieller und ideeller 
Art harmonisch miteinander vereinigen. Nichts ist schädlicher für die 
Moral, als Schulden zu haben und keinen Weg vor sich zu sehen, 
aus dem man zu einer ordentlichen Tilgung seiner Verpflichtungen 
gelangen kann. Wer aber seine Schulden bezahlt, verbessert nicht 
nur seine äußeren Güter, sondern er verbessert sich selbst, und 
darum ist es eine hohe Ausgabe, die Straße zu ebnen, auf der eine 
Abzahlung der Schulden ohne allzu große Mühe ermöglicht wird. 
Das deutsche Volk, dessen Gemütsverfassung offenbar im Augenblick 
stark erschüttert ist, wird sich erst dann wieder aus sich selbst besinnen, 
seine alte Tüchtigkeit und Strebsamkeit entfalten können, wenn es eine 
Zukunft vor sich sieht, in der jedem einzelnen wieder die Möglichkeit 
eröffnet wird, durch Fleiß und Sparsamkeit zu einem ruhigen und 
gesicherten Dasein zu gelangen! 
Denen, welchen meine vorstehenden Gedanken der Neuordnung 
unseres Steuerwesens vollkommen absurd erscheinen, rufe ich — viel 
leicht gleichzeitig mir selbst zum Troste, für den Fall, daß meine 
Schrift einen Mißerfolg haben wird, — das Wort zu: 
„Neue Ideen werden in der Regel zunächst verlacht, dann 
bekämpft und schließlich für selbstverständlich gehalten!"
	        
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