Full text: Die Deutsche Volksversicherung

seiner Auffassung fest, trotzdem er zugeben mußte, daß die Mit 
wirkung der Volksorganisationen in diesem Kartell nicht eine so 
eindringende sein könne, wie wenn sie nach dem Plane der privaten 
Gesellschaften zu einem einheitlichen Unternehmen herangezogen wür 
den, und trotzdem von sachverständiger Seite energisch betont wurde, 
daß ein loses Kartell zwischen den Volksversicherungsgesellschaften, selbst 
wenn es zustande komme, die Reibungsslächen zwischen den einzelnen 
Gesellschaften nicht beseitigen würde. Auch würde einem solchen 
Kartell die Stoßkraft gegenüber der „Bolksfürsorge" fehlen, ganz abge 
sehen davon, daß eine Verbilligung der Volksversicherung am besten 
durch eine Konzentration, durch einen Massenbetrieb, erreicht werden 
könne. Auch der Verfasser vertrat die Anschauung, daß ein Kartell 
nicht zu empfehlen sei, da es nur zu einer Verschärfung der Gegen 
sätze, namentlich in den ländlichen Bezirken, führen werde. Die 
von Geheimrat Kapp daneben gegebene Anregung, die „Kaiser- 
Wilhelm-Spende" zur Trägerin der Aktion zu machen, oder aber 
eine neue Anstalt öffentlichen Rechts zu schaffen, wurde aus nahe 
liegenden Gründen allerseits mit Recht als aussichtslos befunden. 
Auch dieser Vorschlag kann nur als ein Mittel der von Herrn Kapp 
auch sonst beliebten Taktik der Verzögerung angesehen werden. 
Eine Einigung wurde infolge dieser Haltung des Geheimrats 
Kapp nicht erreicht; doch erklärten sich die Herren Hackelöer und 
Kapp auf den Wunsch aller Anwesenden bereit, zunächst unter sich 
in weitere Verhandlungen einzutreten, um einen gemeinsamen Ver 
sicherungsträger zu suchen.
	        
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