Full text: Die Deutsche Volksversicherung

D!e Sitzung des „ZenLralausfchusses" am 9. Januar 1913. 
Wie bereits erwähnt, hatte der „Zentralausschuß zur Förde 
rung der Volksversicherung" am 25. November 1912 beschlossen, 
seine Mitglieder sollten einen Ausschuß wählen, dem die Einigungs- 
Verhandlungen übertragen werden sollten. Dieser Ausschuß hatte 
aber nicht ins Leben treten können, weil nur ein Teil der Mitglieder 
Ausschußvertreter abgeordnet hatte; zwar war die Volksversicherungs 
kommission der privaten Lebensversicherungsgesellschaften bereit ge 
wesen, sich an diesem Ausschuß zu beteiligen, wie sie am 17. De 
zember 1912 dem Staatsminister von Moeller mitteilte, nicht aber 
der „Verband öffentlicher Lebensversicherungsanstalten". So stand 
der „Zentralausschuß" eigentlich auf demselben Punkte, wie vor 
sechs Wochen, als er am 9. Januar 1913 zu seiner 
zweiten Sitzung zusammentrat. Diese nahm denn auch nicht 
viel Zeit in Anspruch. In einer allen Anwesenden gedruckt 
vorliegenden Erklärung legte Regierungsdirektor von Rasp als Vor 
sitzender der Volksversicherungskommission der privaten Lebensver 
sicherungsgesellschaften die Grundzüge der von dieser geplanten ge 
meinnützigen Dolksversicherungsaktiengesellschaft dar und betonte vor 
allem offiziell und eindringlich, daß die privaten Gesellschaften durch 
aus bereit seien, in dem neuen Unternehmen Hand in Hand mit 
den öffentlichen Anstalten zu arbeiten. Maßgebend für die Grün 
dung sei die Absicht, der einheitlichen antinationalen Organisation 
der „Volksfürsorge" ein einheitliches nationales Unternehmen ent 
gegenzusetzen. Die Grundvoraussetzung für diese gemeinsame Arbeit 
von Organisationen aller Art und der verschiedensten politischen Rich 
tungen, nämlich eine über jeder Anfechtung stehende politische Neu 
tralität, sei in der „Deutschen Volksversicherung" erfüllt. Auf den 
Vorschlag des Verfassers wurde die Sitzung nach Abgabe dieser Er 
klärung auf den 17. Januar 1913 vertagt, weil es zweckmäßig er- 
schien, zunächst den Erfolg der Aussprache zwischen den Herren 
Hackelöer und Kapp abzuwarten. Eine dritte Sitzung hat der „Zentral» 
nusschuß'" aber nicht erlebt. 
Die enLscheidende Aussprache. 
Die entscheidende Aussprache fand am 10. Januar 1913 in Berlin 
statt. Während Geheimrat Kapp auch hier wieder auf seine Kartellie 
rungspläne zurückkam und sich im übrigen Mühe gab, eine Ent 
scheidung hinauszuzögern, betonte Geheimrat Hackelöer, daß ein Er 
folg nur dann zu erzielen sein würde, wenn ein einheitliches und ge 
schlossenes Unternehmen geschaffen würde. Als solches empfehle sich 
eine Aktiengesellschaft, weil diese vom geschäftlichen Gesichtspunkte
	        
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