18
3) auf Faustpfänder in Staatspapieren und Pfandverschrei
bungen,
4) durch Ankauf von Liegenschaften und vom Jahre
1864 ab:
5) im Escompt- und
6) im Girogeschäft.
Die an sie herantretende Nachfrage nach Kapitalien wurde
von ihr regelmäßig befriedigt, soweit es ihre Statuten und die
verfügbaren Gelder erlaubten.
Durch ihren dezentralisierten Geschäftsbetrieb ] ) konnte
sie dem damaligen Kreditbedürfnis auf 1. Sicherheit durch sorg
fältige Darlehensgewährung weitgehendst gerecht werden.
Mit dieser noch in kleinem Rahmen sich bewegenden ge
samten Kreditorganisation Badens um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts steht naturgemäß in engstem Konnex die Ent
stehung und Entwicklung des Handels und der Industrie des
Landes. So waren auch vor 1870 die industriellen Großbetriebe
Badens nicht sehr zahlreich. Die wenigen industriellen Grün
dungen jener Zeit datieren alle nach dem Anschluß des Groß
herzogtums an den deutschen Zollverein im Jahre 1834. Es
sind in der Hauptsache die Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe
(gegründet 1837), die Gesellschaft für Spinnerei und Weberei
Ettlingen und die Zuckerfabrik Waghäusel. Großbetriebe im
heutigen Sinne kannte man damals noch nicht; die vorwiegende
Beschäftigung in jener Zeit war Ackerbau und Viehzucht neben
einem in voller Blüte stehenden Kleingewerbe. Unternehmungen
korporativen Charakters hatten sich nur sehr vereinzelt und in
geringem Umfange gebildet, so noch in der Bergwerksindustrie
unseres Schwarzwalds und im Gebiete des Handels und Ver
kehrs, Gesellschaften für die Schiffahrt auf dem Rhein und dem
Bodensee. Dieser wirtschaftlichen Entwicklung entsprach auch
die des badischen Bankgewerbes, bis der große deutsch-fran
zösische Krieg hier eine völlige Wandlung schuf!
11 Der Geschäftsbericht von 1850 enthält in seinem Verzeichnis sämt
licher Geschäftsfreunde 67 badische und 27 ausländische Agenten.