Full text: Konzentrationstendenzen im badischen Bankgewerbe

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neue Einrichtung kann als Gegenmaßnahme gegen die sich zu 
jener Zeit in Baden dezentralisierende Reichsbank aufgefaßt 
werden, die in jeder neuen Niederlassung eine neue Grundlage 
für die Füllung ihres Wechselportefeuilles und für die Steigerung 
ihres Wechselverkehrs überhaupt erhielt, da sie ebenfalls auf 
jede Niederlassung (Bankplatz) provisionsfrei diskontierte. Der 
Badischen Bank brachte die Errichtung der erwähnten Wechsel 
pariplätze wohl die gewünschte Belebung ihres Diskontgeschäftes, 
aber eine weiter ins Gewicht fallende geschäftliche Expansion 
war damit nicht verbunden, insbesondere kann sie nicht zu einer 
lokalen Dezentralisation ihrer Geschäftstätigkeit gerechnet werden. 
Denn es wurde hierdurch hauptsächlich nur eine Erleichterung 
für den Geschäftsverkehr ihrer Wechseldiskontanten bezweckt, 
während sonst das Institut an den erwähnten Pariplätzen keinen 
weiteren engeren Bankverkehr durch Wechselankauf, Lombar 
dieren und Effektenkommissions- oder Depositengeschäfte er 
wirkte. 
Fragen wir nun nach den Gründen dieser Zurückhaltung 
unseres badischen Notenbankinstitutes auf dem Gebiete der 
Bankenkonzentration, so müssen neben den Schwierigkeiten, 
welche die Konkurrenz der kapitalkräftigeren Reichsbank und der 
mit der Industrie in innigem Konnex stehenden badischen 
Kreditbanken mit sich brachten, wohl folgende vier Gesichts 
punkte für das Festhalten an ihrem Zentralisationsprinzip maß 
gebend gewesen sein: 
1. Die Fesseln des Bankgesetzes vom Jahre 1876 und 
die Novelle zu diesem Gesetze von 1889, wodurch ihr 
steuerfreies Notenkontingent auf 10 Mill. Mark fixiert, ihr 
Notenprivileg auf 27 Mill, Mark verkürzt und ihr Wechsel 
diskontgeschäft durch das Gebundensein an den offiziellen 
Banksatz gehemmt wurde. 
2. Die schon auf die beiden bestehenden Bankplätze 
allein in sich völlig gesättigte Geschäftstätigkeit, die für 
sich eine fruchtbringende Kreditgewährung für ihre Betriebs 
mittel brachte. 
3. Die mit einer neuen Filialgründung verbundene Be 
lastung ihres Unkostenkontos und last not least
	        
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