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gerten Akzeptgewährungen hervorgeht. Ende 1904 betrugen
diese 124 °/o ihres Aktienkapitals, wodurch sie sich neben ihrem
gesteigerten Kapitalbedarf zu einer erneuten Kapitalserhöhung
um 4 Mill. Mk. gezwungen sah.
An diesem Punkte setzt wiederum die Machtsphäre der
Berliner Großbanken ein, um ihrem Expansionsbedürfnis Rech
nung zu tragen. Die seither unabhängige Süddeutsche Bank
gerät in den Konzern der Deutschen Bank. Dadurch, daß jene
gemeinschaftlich mit der mit ihr in freundschaftlicher Beziehung
stehenden Rheinischen Creditbank die jung zu emittierenden
Aktien zu gleichen Teilen übernimmt, ist der entscheidende
Schritt getan. Das „Freundschafts“-Verhältnis mit der Deutschen
Bank, das durch diese Aktienübernahme zustande kam, wurde,
wie dies jeweilig der Fall ist, durch eine Aufsichtsratswahl der
unterstützenden Bank dokumentiert. Roland-Lücke, Direktor
der Deutschen Bank in Berlin, und Dr, Brosien, Direktor der
Rheinischen Creditbank in Mannheim, erhalten Sitz und Stimme
im Aufsichtsrat der Süddeutschen Bank, während umgekehrt
letztere auf die Geschäftsführung der beiden unterstützenden
Banken keinerlei Einfluß gewinnen konnte, Eine Folge des
mehr einer vasallenmäßigen Abhängigkeit gleichen Freundschafts
verhältnisses war die Abgabe ihrer kommanditarischen Betei
ligung an dem Bankhause Lazard Brach u. Co. in St. Johann
an die Bergisch-Märkische Bank, die seit 1897 voll in den
Machtbereich der Deutschen Bank zu rechnen ist. Hier ist zu
gleich ein deutlicher Beweis für das Streben der Berliner Groß
banken gegeben, ihren Machtbereich distriktweise zu rayonieren.
Speziell den Intentionen der Deutschen Bank ist es zuzuschreiben,
daß das im 19. Jahrhundert noch vollständig in einzelne selb
ständige Institute zersplitterte Bankwesen Deutschlands sich
immer mehr in einzelne Gruppen alliierte, wodurch andererseits
einer stärkeren Einflußgewinnung von Seiten der Großbanken
Vorschub geleistet wird.
Bei der ganzen Hülfsaktion an der Süddeutschen Bank —
als etwas anderes ist in Wirklichkeit diese Kapitalsunterstützung
nicht zu betrachten — sind zum ersten Male in Baden derartige
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