Full text: Konzentrationstendenzen im badischen Bankgewerbe

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schon Jahrzehnte währende Geschäftsverbindungen beiderBanken 
voraus, wodurch diese Transaktion bedeutend erleichtert wurde. 
Aber in die bedeutungsvollste Phase ihrer Entwicklung 
trat die Rheinische Creditbank mit Jahresende 1904 ein; unter 
dem 17. November d. J. wurde nach kurzen Verhandlungen die 
Oberrheinische Bank Mannheim unter gleichzeitiger Mitwirkung 
der Deutschen Bank in Berlin im Wege der Fusion von der 
Rheinischen Creditbank übernommen. Im Zusammenhang hier 
mit beteiligten sich die Rheinische Creditbank und die Deutsche 
Bank mit je 2 Mill. M. an der Süddeutschen Bank zu Mannheim 
(Gesamtkapital 10 Mill. M.) Den Abschluß all dieser Konzen 
trationsmomente bildet das Zustandekommen der bekannten be 
freundeten Beziehungen zwischen der Berliner Großbank und dem 
Mannheimer Institut, die sich in einem freundschaftlichen Ge 
schäftsverhältnis beider Banken äußern. Die Rhein. Creditbank 
berichtet hierüber, daß sie hierbei ihre Selbständigkeit voll 
gewahrt habe. Extern fanden diese Beziehungen ihren Aus 
druck in dem Eintritt zweier Direktoren der Deutschen Bank 
in den Aufsichtsrat der Rheinischen: des Kommerzienrats Rudolf 
von Koch und Ludwig Roland-Lücke, während gleich darauf 
der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Rheinischen Creditbank, 
Geh. Kommerzienrat Dr. phil. C. Reiß und der erste Direktor 
dieser Bank Dr. jur. Brosien in den Aufsichtsrat der Deutschen 
Bank gewählt wurde. Daß jedoch die Deutsche Bank bestrebt 
sein wird, auf die Geschäftsführung des Mannheimer Instituts 
womöglich Einfluß zu gewinnen, darf wohl mit ziemlicher Sicher 
heit angenommen werden. Inwieweit es ihr bis heute gelungen 
ist, dies zu erreichen, darüber lassen sich allerdings nur Ver 
mutungen aussprechen. Wieweit ferner der Aktienbesitz der 
Deutschen Bank an der Rheinischen einen direkten Einfluß 
in der Generalversammlung zulassen kann, hierüber lassen 
sich ebenfalls sichere Zahlen schwer anführen. Von einer 
Aktienmajorität jedoch (wie dies z. B. bei der Bergisch- 
Märkischen Bank der Fall ist) ist der Aktienbesitz der Deutschen 
Bank noch weit entfernt, sodaß die Wahrung der äußeren 
Selbständigkeit auf absehbare Zeit gesichert ist.
	        
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