Full text: Konzentrationstendenzen im badischen Bankgewerbe

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Einleitung. 
Die Konzentrationstendenzen, wie sie heute fast auf jedem 
Wirtschaftsgebiete in großer Fülle neu und doch immer wieder 
in anderer Form sich durchsetzen, sie verdienen bei ihrem 
mächtigen Einflüsse auf unser modernes Wirtschaftsleben die 
aufmerksamste Beachtung. Eine Begleiterscheinung des Fort 
schritts unserer modernen Kultur haben sie im Vordringen vor 
allem zu einer Anhäufung großer Kapitalsmassen in den Händen 
einzelner Unternehmungen beigetragen. Die Konzentration hat 
es vermocht, daß eine Reihe von Einzelberufen und Tätigkeiten 
in Großbetrieben unter einheitlicher Leitung sich vereinte, die 
sich sonst auf anderen Gebieten zersplittert hätte. Dies gilt 
insbesondere vom Bankgewerbe. Während anfangs, im frühen 
Mittelalter, die Tätigkeit der Banken sich fast ausschließlich im 
Geldwechselgeschäft erschöpfte, sind eine Menge von Spezial 
tätigkeiten heute im modernen Großbankbetrieb eingeschlossen. 
Das kapitalistische Wirtschaftsprinzip hat diesen mächtigen 
Zusammenschluß zu immer größer werdenden Wirtschaftsein 
heiten verursacht. Kaum ein anderer Betrieb, wie der der 
Banken, dürfte in dem Maße zur Zentralisation technisch be 
fähigt und wirtschaftlich genötigt sein: „Technisch befähigt, weil 
Kapital in der Form von Geld und Geldsurrogaten die sammel 
barste und transportabelste Vermögensform ist; — wirtschaftlich 
genötigt, weil die Zentralisation wunderbare Oekonomien erzielt“ 
(Schäffle in „System der menschlichen Wirtschaft“, Band II, 
S. 157). 
Die Möglichkeit des Zusammenschlusses wirtschaftlicher 
Elemente in größerem Umfange datiert bei dem Bankgewerbe 
zurück bis zum Beginn des zweiten Drittels des 19. Jahrhunderts,
	        
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