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Die einzelnen Wirtschaftszweige etc.
weise von der Natur sehr beeinträchtigt durch eine ungünstige
Beschaffenheit des Bodens oder zu große Steilheit der
Böschungen, insbesondere aber durch die lange Dauer der
Trockenzeit im größeren Teil des Gebietes und den zuweilen
nach Menge oder Zeitdauer ungenügenden Regenfall in der
Regenzeit, wodurch schwere Mißernten und. bedeutende Ver-
luste im Viehbestand entstehen können. Schon in vorspanischer
Zeit haben daher die Indianer sich in gefährdeten Gebieten
durch Bewässerungsanlagen gegen die Ungunst des Witterungs-
gangs zu schützen gesucht und die Spanier sind ihnen darin
gefolgt. Wesentliche Fortschritte in der Ausdehnung und Ge-
staltung der Bewässerungsanlagen hat man aber erst in neuester
Zeit gemacht, seitdem die Regierung (1888) durch verschiedene
Vergünstigungen derartige Anlagen erleichtert hat und seitdem
die wissenschaftliche Untersuchung der unterirdischen Wasser-
zirkulationsverhältnisse durch Geologen der geologischen
Landesanstalt u. a. die Möglichkeiten der Wassergewinnung
oder -vermehrung richtiger erkennen läßt. Freilich genügen
die bisherigen Maßnahmen noch nicht, um dem Ackerbau die
Ausdehnung zu geben, deren er späterhin einmal fähig sein
wird: dazu bedarf es großartiger Staubecken, die das in der
kurzen Regenzeit der betreffenden Regionen gefallene Wasser
für eine zweckentsprechende Verwendung während der Trocken-
zeit zurückhalten, vielleicht auch großer Pumpwerke und son-
stiger Riesenanlagen. Während in den trockenen Gebieten des
Landes Wasserarmut die rasche Entwicklung des Landbaues
hemmt, hält in den regenreichen Gebieten der atlantischen und
gewisser Teile der pazifischen Gebirgsabdachung die außer-
ordentlich üppige Vegetation den Fortschritt auf, denn hier ist
einmal die Rodung sehr erschwert, anderseits aber der viele
Arbeitskräfte und Kosten erfordernde Kampf mit dem Unkraut
eben wegen des energischen Pflanzenwachstums schwierig. In
wieder anderen Gegenden ist der Boden zu sumpfig, der Auf-
enthalt zu ungesund, als daß an intensive landwirtschaftliche
Tätigkeit gedacht werden könnte.
Aber auch andere Gründe standen und stehen der Ent-
wicklung der Landwirtschaft im Wege, vor allem in sehr vielen