Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

§ 1. Einleitung. 
Wir in der Ostmark haben alle Tage das große Schauspiel 
deutscher Pionierarbeit vor Augen. Und das Bewußtsein ihrer 
Bedeutung für unser gesamtes deutsches Vaterland erweckt ein 
hohes Gefühl der Verantwortlichkeit, aber auch des Stolzes. 
Während in der gesamten übrigen Ostmark die Polen 
frage — diese größte aller inneren nationalpolitischen Schwierig 
keiten im Deutschen Reich — ausgesprochen agrarischer Natur 
ist, ist sie in OberschlesierU) dagegen durchaus industriell. Der 
oberschlesische Grund und Boden ist in altem und festem Be 
sitz deutscher Magnaten, einen bäuerlichen Grundbesitz im eigent 
lichen Sinne hat es nie gegeben^). Die slavische Bevölkerung 
ist fast ausnahmslos im industriellen Betrieb beschäftigt. 
Die oberschlesische Industrie ist als deutsche Gründung 
und in deutschem Besitz das Rückgrat der deutschen Ostmarken 
politik in Oberschlesien. Deutsche Unternehmer, deutsches 
Kapital, deutsche Ingenieure und Beamte auf der einen Seite 
— auf der anderen polnische Arbeitermassen, die anfangs aus 
verwahrlost tiefer Kulturstufe emporgehoben werden mußten 
und allmählich für die schwerste Jndustriearbeit geschickt gemacht 
worden sind. Jndustriearbeit stellt u. E. weit höhere An- 
1) Unter Oberschlesien ist in der Arbeit nicht der Reg.-Bezirk 
Oppeln sondern lediglich der Industriebezirk verstanden, d. h. die 
Kreise und Städte Tarnowitz, Gleiwitz, Zabrze, Beuchen, Königs 
hütte, Kattowitz, sowie der Norden des Kreises Pleß, also der von 
der Regierung geplante Reg.-Bez. „Industrieoberschlesien." 
2) I. Partsch, „Schlesien" über das oberschles. Zwerggutsystem.
	        
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