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Die innere Kolonisation schleunigst durchzuführen, wird
die oberschlesische Kohlen-Eisenindustrie mit aller Macht zu
fördern bestrebt sein müssen.
Mit dem großzügigen Ausbau der Oder—Klodnitzschiff-
fahrtsstraße ist dann die Verbesserung des ostdeutschen Fluß- und
Kanalnetzes dringend erforderlich, so der Warthe, Netze, Weichsel
und des ostpreußischen oberländischen Kanalsystems. Von sich
heraus zu ihrer Gesundung beizutragen hat endlich die ober
schlesische Kohlen-Eisenindustrie, indem sie sich auf diejenigen
Betriebszweige spezialisiert und konzentriert, für welche sie von
Natur aus die günstigsten Arbeitsbedingungen besitzt. Der
Eisenhüttenbetrieb wird mit Notwendigkeit bis ins Kleinste ver
feinert und spezialisiert werden müssen. Besonders muß die
Maschinenfabrikation und die Produktion gebrauchsfertiger
Handwerks-, Landwirtschafts- und Haushaltungsgeräte in den
oberschlesischen Eisenhüttenbetrieb hereingezogen werden. Die
ungeheuren Kapitalaufwendungen zur Neuorganisation der
Eisenproduktion werden sicher wirtschaftlich sein, wenn die Ab
satzverhältnisse durch die besprochenen Maßregeln verbessert wer
den. Es gilt, die Äußerung des Generaldirektors Williger auf
der Kartellenquete 1905 unwahr zu machen, daß „es doch Essig
sei mit der Eisensache in Oberschlesien". Nicht die Kohlen
produktion soll das Eisenhüttenwesen, wie bisher, auf Gnaden
brot fortführen, die Eisenindustrie soll vielmehr wieder auf
eigene Füße gestellt werden.