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liesse Bedürfnisse für Kriegs- und Friedenszeiten anzuschaffen,das
dafür ehemals auswärts geschickte Geld dem Staate zu erhalten
und selbst mit den über den Landesbedarf gewonnenen metalli
schen Produkten nach der glücklichen Lage der Provinzen einen
Handel ins Ausland zu betreiben". Heinitz war einer der her
vorragendsten Mercantilisten und Staatsmänner seiner Zeit.
Zum Direktor des schlesischen Oberbergamtes ernannte er den
Freiherrn Friedrich von Reden, der, seinem Vorgesetzten an
Fähigkeiten und an Arbeitskraft ebenbürtig, sich um die ober
schlesische Industrie unsterbliche Verdienste erworben hat. Zu
nächst galt es, den Bergbau auf Steinkohlen zu fördern und
die Steinkohlenfeuerung in Gebrauch zu bringen. Da der
private Unternehmungsgeist versagte, errichtete Reden staat
liche Steinkohlengruben'). Unmittelbare Ursache dazu war die
Aufstellung von Dampfmaschinen auf der Kgl. Friedrichsgrube
bei Tarnowitz, die ben eingeschlafenen Bergbau auf silberhaltiges
Bleierz mit großen Erfolgen 1786 wieder aufnahm, und die
aus England übernommene Verwendung des Steinkohlenkoks
an Stelle der Holzkohle bei der Eisenfabrikation"). Über
aus schwer war es, die Steinkohlenfeuerung in Aufnahme zu
bringen, da die damaligen Öfen äußerst primitiv waren. Den
in bedeutendem Umfange betriebenen Bleichen usw. wurden
zum Umbau der Öfen Prämien bis zu 200 Talern ausgesetzt,
ebenfalls Färbereien, Brauereien und gewöhnlichen Heizöfen").
Noch schwieriger gestaltete sich die Versorgung Breslaus und
Berlins mit oberschlesischen Steinkohlen infolge des gänzlichen
Fehlens geeigneter und ausreichender Transportmittel^).
Mehrere Probesendungen") nach Berlin zeigten, daß die hohen
Transportkosten die Kohle so verteuerten, daß sie nicht abzu
setzen war. Friedrich der Große drückte in seinen Erlassen des
öfteren den Wunsch aus, inan solle Mittel und Wege suchen,
die Kosten so weit zu verringern, daß die Kohlen „hier im
1) H. Fechner I. S. 338.
2) H. Fechner 11, S. 434 ff. 1788 wurden Versuche mit dem
Abschmefeln der oberschlesischen Steinkohlen unter Anleitung des
englischen Fabrikanten Wilkinson angestellt, die endlich die Her
stellung eines brauchbaren Koks gelingen ließen.
3) H. Fechner I I, S. 493.
4) H. Fechner I, S. 339.
5) H. Fechner I I, S. 487 ff.