Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

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Mit gleichem Eifer wurde an der Hebung der bisher unbe 
deutenden oberschlesischen Eisenindustrie gearbeitet. Der Eisen 
erzbergbau wurde intensiviert, das; er den steigenden An 
sprüchen der Hütten folgen konnte. Auch hier griff der staat 
liche Betrieb vorbildlich ein, indem die Kgl. Eisenhütten zu j 
Malapane (1754), Kreuzburg (1755) und Gleiwitz (1794)') 
begründet wurden. 1802 folgte schließlich noch die Kgl. Eisen 
hütte zu Königshütte. Die wichtigste Folge war neben der 
größeren Produktion eine bedeutende Verbesserung der Quali 
tät des oberschlesischen Eisens, das so lange in keinem guten 
Rufe gestanden hatte. 1787 wurden die sog. „Eisenschau- 
ordnung^)" für das in die anderen Provinzen zu versendende 
Eisen erlassen, die dasselbe zuerst auf der Hütte, dann noch 
mals in Breslau einer genauen Probe unterwirft. Das aus 
Rasen- oder Moorerzen auf Luppenherden erzeugte Eisen war 
von vornherein von den Proben, also vom Jnlandsabsatz, aus 
geschlossen. Die Qualität des Eisens besserte sich nun rasche), 
nachdem man die Schmelzmethoden verbessert hatte und dein 
Prozeß mehr Aufmerksamkeit zuwandte. Um beu Eisenabsatz 
zu erweitern, wurde auf Heinitz' Antrag 1779 die Einfuhr 
schwedischen sowie anderen fremden Eisens verboten"'). Außer 
dem fielen 1787 die Zölle und Accisen bei der Einfuhr des 
oberschlesischen Eisens in die anderen Provinzen des Staates 
weg. Ferner wurde der Vertrieb in einem Bcrgwerks-Pro- 
duktenkontor organisiert (1784), das in vielen Orten Nieder 
lassungen hatte und eine Monopolstellung einnahm. Außer 
mit Eisen handelte es mit Kohlen und anderen Jndustriepro- 
dukten der Kgl. Hütten und Privatwerke, ja sogar des Aus 
landes, und erfüllte seine Bestimmung vollkommen, indem es 
mit den Hüttenwerken feste Lieferungsverträge abschloß und 
ihnen so eine regelmäßige Produktion ermöglichte. Alle diese 
1) H. Fechner I, S. 434. Auf der Gleimitzer Hütte wurde im 
November 1766 der erste Kokshochofen des Kontinents angeblasen. 
Der erste überhaupt war der zu Covlbrookdale in Shropshire, 1740. 
«Fechner I I, S. 78 f. H. Solger, S. 21. H. Fechner I I. S. 266.) 
2) H. Fechner 11, S. 711 ff. S. 434 ff. I, S. 338 s. 11, S. 499. 
3) E. Reimann, S. 150 ff. L. Wachler, I. S. 96. O. Jung 
hann, S. 4 ff. 
4) H. Fechner I I, S. 501 ff. S. 622 ff.
	        
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