Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

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für Schlesien und die angrenzenden, an der Oder und Elbe ge 
legenen Provinzen mehrere Jahrhunderte nicht fehlen. . ./es 
kommt auch weniger ans deren Herausforderung als auf deren 
Transport an; durch den Klodnitzkanal wird die Fortschaffung 
der oberschlesischen Steinkohlen zur -Oder wesentlich befördert 
werden, die Hauptsache aber die Oderschiffahrt bleiben." Der 
1788 begonnene Kanal wurde erst 1805 vollendet. Am 20. Juni 
1805 ging das erste Schiff mit Gusiwaren aus der Kgl. Hütte 
Gleiwitz von Laband ab. Doch zeigte der Kanal von Anfang 
an große Mängel*). Die zahlreichen Schleusen erforderten häu 
fig Reparaturen, die den Verkehr aufhielten und Umladungen 
veranlaßten. Das Eis des Kanals taute schwer auf. Auch die 
Oder war durch viele Schleusen und Mühlenwehre behindert. 
Die Frühjahrswasser liefen schnell ab, so daß die Schiffahrtszeit 
siw sehr verkürzte. Vor allem ging der Transport allzu lang 
sam vor sich. Heinitz erkannte diese Mängel sogleich und schlug 
die Erbauung von mehr und flacher gehenden Schiffen, Ein 
führung des Leinenzuges durch Pferde und eine gründliche 
Stromräumung vor"). Die-Landstraßen hingegen blieben in 
ihrem trostlosen Zustande, soweit sich nicht die industriellen In 
teressenten selbst halfen. 
Die Nachfolger Friedrichs d. Gr., König Friedrich Wil 
helm II. und Friedrich Wilhelm III. brachten der oberschlesischen 
Industrie das gleiche Interesse entgegen und suchten sie auf alle 
Weise zu heben. Mit Heinitz' Tode, 18. Mai 1802, ließ zwar 
die Energie im Berg- und Hüttenwesen bedeutend nach, vollends 
aber nach Redens Abgana, der bis 1807 Heinitz' Nachfolger in 
der Leitung des preußischen Berg- und Hüttenwesens war. 
Die folgenden napoleonischen Kriegsjahre brachten wie den 
ganzen preußischen Staat so die oberschlesische Montanindustrie 
an den Rand des Verderbens. Anders als in den übrigen In 
dustriegebieten^) befand sich ja in Oberschlesien der Steinkohlen 
bergbau und das Eisengewerbe fast ausschließlich in der Hand 
des Staates, der nun den Betrieb einstellen mußte, da die Be 
il H. Fechner I I, S. 210. 
2) H. Fechner I I, S. 80 ff. 
3) Die niederschlefischen und westfälischen Gruben waren aus 
nahmslos im Privatbesitz. (H. Fechner, II, S. 55.)
	        
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