Full text: Der Salzhandel, die Salinen und Salzbergwerke Württembergs im 19. Jahrhundert

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ist die nur wenige Kilometer nördlich von Friedrichshall gelegene „Kgl. württ. 
Saline Clemenshall", die jedoch einen nur sehr kleinen Betrieb darstellt. Das 
zweite große salzindustrielle Unternehmen im Gebiet des unteren Neckars ist das 
„Salzwerk Heilbronn", das in der Form einer Aktiengesellschaft das einzige 
privatkapitalistische Unternehmen innerhalb der württembergischeu Salzindustrie 
ist. Der Salzbergbau und das Salinenwesen in Württemberg trägt daher einen 
vorherrschend staatlichen Charakter. Diese Sachlage dürfte auch in der Zukunft 
kaum eine Aenderung erfahren, da das neue Württembergische Berggesetz vom 
17. 2. 1906 dem Staat in der Salzgewinnung ein Monopolrecht gesichert hat. 
Im Gebiet des mittleren Kochers kommt gegenwärtig als nutzbar 
gemachte Salzlagerstätte die Gegend der ehemaligen alten Reichsstadt Schwäbisch 
Hall allein in Frage, wo zurzeit die jahrhundertalte „Kgl. württ. Saline 
Hall" im Betrieb steht. Die Geschichte der Kgl. Saline Hall gehört zur 
interessantesten im Salinenwesen überhaupt. Hier ist auch das gleichfalls dem 
Gebiet des mittleren Kochers angehörende ehemalige „Kgl. Steinsalzbergwerk 
„W i l h e l m s g l ü ck" zu erwähnen, das wenige Kilometer südlich von der 
Stadt Hall liegt. Das Kgl. Salzbergwerk „Wilhelmsglück", welches in enger 
Betriebsgemeinschaft mit der Kgl. Saline Hall stand, befindet sich jedoch seit 
dem 2. Februar 1900 nicht mehr im Betrieb. 
Was nun das dritte und letzte Salzgebiet Württembergs, das Gebiet 
des oberen Neckars betrifft, so treten uns hier drei industriell erschlossene 
Salzlagerstätten entgegen. Zu erwähnen ist hier die überhaupt älteste Saline 
Württembergs, die „Kgl. württ. Saline Sulz" am Neckar. Diese 
Saline, mit einer alten Geschichte, weist zurzeit die geringste Salzgewinnung 
auf. Zu nennen ist dann weiter die ehemalige „Kgl. Saline Schwen 
ningen", im Süden Württembergs bei der Stadt Schwenningen nahe der 
badischen Grenze gelegen. Diese Saline, welche annähernd von 1830 bis 1860 
den bedeutenden württembergischeu Salzhandel mit der Schweiz besorgte, wurde 
im Jahre 1865 außer Betrieb gesetzt und abgebrochen, als die veränderten Zeit 
verhältnisse, welche in der Schweiz eigene Salinen entstehen ließen, zu diesem 
Schritt zwangen. Neben der alten Saline Sulz am Neckar befindet sich in dem 
Gebiet des oberen Neckars zurzeit nur noch die „K v n i g l. w ü r t t. Saline 
W i l h e l in s h a l l" in Betrieb, welche in unmittelbarer Nähe der Stadt Rott 
weil liegt. Diese Saline ist mit der früheren „Kgl. württ. Saline Rotten- 
münster" identisch. Damit wäre der gegenwärtige Umfang der Salzinduslrie 
Württembergs gekennzeichnet, die, wie gesagt, eine vorwiegend staatliche ist. Im 
übrigen ist, sowohl in geologischer, volkswirtschaftlicher wie technischer Hin 
sicht auf die nachfolgenden Einzeldarstellungen der verschiedenen Salinen und 
Salzbergwerke im II. Abschnitt zu verweisen, da hier nur eine kurze, allgemeine 
Uebersicht geboten werden sollte. 
Obwohl in Württemberg bereits im Mittelalter, wie auf der Saline zu 
Sulz am Neckar, die Salzgewinnung industriell betrieben wurde, so läßt sich 
doch eine engere geschichtliche Periode unterscheiden, von welcher die heutige 
Großindustrie in der Salzgewinnung Württembergs ihren Ausgang genommen 
hat. Diese Periode ist technisch durch den Beginn des bergmännischen Abbaues 
der württembergischen Salzlager gekennzeichnet, die bis dahin im wesentlichen 
durch den Salinenbetrieb mittels Bohrlöcher industriell nutzbar gemacht worden 
waren. Mit dem Jahre 1812 nahmen in Württemberg jene erfolgreichen Bohr-
	        
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