Full text: Die Entwicklung der deutschen Stahlindustrie mit besonderer Berücksichtigung der Martinstahlerzeugung und der Bedeutung des Schrottes für dieselbe

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Diese geschieht durch den Bau von Eisenbahnen; Land 
straßen und Kanäle kommen kaum in Betracht, Alle 
Schienen, Brücken, Lokomotiven, Eisenbahnwagen werden 
in dem Lande der hohen Schutzzölle ausschließlich von 
amerikanischen Werken geliefert. 
Noch mehr, auch für die Eisenbahnen, die in Kanada 
und Mexiko gebaut werden, gilt dasselbe. Es ist dies ein 
Beweis für die weit ausholende, rücksichtslose Politik der 
großen Trusts, deren Einfluß auch da nicht halt macht, 
wo die Gebietsteile anderer Staaten beginnen, 
Ueberall, wo die Eisenbahn ihre Trace zieht, folgen 
die Pioniere der Kultur, die Farmer, die Bergleute und 
die Industriearbeiter, überall neue Absatzgebiete für Eisen 
und Maschinen eröffnend. 
Großbritanien hat als große Kolonialmacht sehr gün 
stige wirtschaftliche Verhältnisse. Den Kolonialregierungen 
und den in den Kolonien ansässigen Engländern gelingt es 
meist, fremde Wettbewerber bei Eisenbahn- und anderen 
großen Lieferungen fernzuhalten. Sie sorgen auch im 
Interesse des Mutterlandes dafür, daß in Indien, Kapland 
und Australien und anderen Kolonien keine Eisenindustrie 
von nennenswerter Bedeutung entsteht. 
Der Schiffbau hat in doppelter Beziehung Einfluß. 
Einmal ist die große britische Handelsflotte, welche in 
runder Zahl 4mal so groß ist wie die deutsche und stän 
discher Ergänzung und Erneuerung bedarf, ein guter Eisen 
abnehmer; anderseits begünstigen die englischen Reede 
reien den Außenhandel ihres Reichs und den Absatz ein 
heimischer Erzeugnisse. Dazu kommt die günstige Lage 
der Eisenwerke an der Küste und die Nachbarschaft von 
Kohle und Eisenerz, wie sie vielfach besteht. Allerdings 
beruht die Hälfte der Roheisenerzeugung auf ausländischen 
Erzen (in Deutschland sind es etwa 40 u / y ) die aber fracht 
günstiger für englische als für deutsche Werke liegen.
	        
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