Zeitfragen, Lest 31, Stuttgart 1917, angeführt. Er sagt (S. 17
und 18): „Die Wechselkurse im Auslande werden unmittelbar
weder durch das heimische Preisniveau beeinflußt, noch durch
die Frage, ob man in Deutschland seine Schulden mit Gold oder
Papiergeld bezahlt..„So sei es denn wiederholt, daß der
ausländische Wechselkurs einzig und allein das Ergebnis der Zah
lungsbilanz und der auf die voraussichtliche Entwicklung der Zah
lungsbilanz zielenden Spekulation ist." Durch diese Wiederholung
wird die darin liegende falsche Behauptung nicht bewiesen; diese
Frage kann vielmehr überhaupt nicht durch bloße Behauptungen,
mit denen sich Bendixen immer begnügt, sondern nur durch Ein
gehen auf die allgemeine Wirtschaststheorie und die
Preisbildung entschieden werden, wogegen sich Bendixen aus
Bequemlichkeit mit höchst sophistischen Argumenten sträubtZ)
Denn die Frage der Inflation, d. h. des Einflusses der Geld
vermehrung auf die Preise, ist, was selbst der reine Geldpolitiker
Bendixen einsehen müßte, ein Problem der Pr eis lehre, der Lehre
von den Preisveränderungen, die ohne eine allgemeine Preis
theorie, eine Erklärung der Preisbildung überhaupt, nicht möglich
ist. Trotzdem gehen fast alle Geldtheoretiker noch völlig an dieser
Frage vorbei, eben wegen des traurigen Zustandes unserer Wirt
schaststheorie, des Fehlens einer wirklichen Preislehre.
Selbst einer der fortgeschrittensten Geldtheoretiker, Otto
Keyn, einer der ersten Nominalisten, der trotz aller Irrtümer in
den Grundlagen lange vor Knapp die Erkenntnis des Geldwesens
ohne Zweifel in vielen Punkten gefördert hat, hat diese Zusammen
hänge noch neuestens in einer Besprechung meiner Geldtheorie,
„Probleme des Geldwesens",Weltwirtschaftliches Archiv, Juni 1917,
durchaus ungenügend behandelt. Ich kann nicht finden, daß er
mit „guiem Willen" an meine Theorie herangetreten ist. Schon
*) Er betont im Vorwort jener Schrift, daß es mir in „Geld und Gold",
wo ich die notwendige Begründung der Geldlehre durch meine allgemeine
Wirtschaftstheorie zu geben versuchte, nicht gelungen sei, „die Aufklärung
unserer Zeitgenossen über das Wesen des Geldes zu fördern", weil: „wer
ein Ding tiefer erklärt, als seine Natur verlangt und erlaubt, hat nicht er
klärt, sondern verdunkelt!" Bei einer so unwissenschaftlichen Ablehnung
der unbedingt notwendigen Verknüpfung der Geldtheorie mit einer richtigen
Preis- und Einkommenslehre kann Bendixen sich nicht wundern, wenn
seine bloßen Behauptungen von wiffenschaftlich Denkenden nicht als Auf
klärung über das Wesen des Geldes angesehen werden.
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