4. Der Kapital- und Geldmarkt.
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der Börse. In wirtschaftlich guten Zeiten, wenn überall Vertrauen
und Zuversicht in den weiteren Gang der wirtschaftlichen Entwicklung
vorhanden sind, ist das Börsengeschäft viel belebter. In wirtschaftlich
ungünstigen Zeiten ist das Gegenteil der Fall, die Börse ist dann
„lustlos“. Daß im Zusammenhänge mit solchen Kursschwankungen
auf dem Wege der Spekulation Vermögen verloren gehen und wieder
andere neu gebildet werden, gehört nur insoweit an diese Stelle,
als solche Vorgänge in ihren Ursachen und Wirkungen über die Ver
hältnisse des einzelnen hinausgreifen und mehr oder weniger auch
die ganze Volkswirtschaft berühren.
Es betrugen die Durchschnittskurse 1 ):
Jahr
Gelsenkirche-
ner Berg-
j werks-Aktien!
Harpener
Bergw.-Akt.
Berliner
Maschinen
bau-Aktien
Allgem.Elektr.
Gesellsch.-
Aktien
Hamburg-
Amerika-
Paketfahrt-
Aktien
Bochum er
Gußstahl-
Aktien
Deutsche
1 Bank-Aktien
■ Diskonto-
Kommandit-
Ant.
1897
192,10
194,20
204,75
278,25
113,40
204,75
209,60
201,20
1898
191,00
178,60
229,50
284,25
124,75
229,50
207,00
199,40
1899
198,25
202,30
260,30
255,90
129,00
260,30
207,30
192,75
1900
199,05
201,11
223,30
232,78
125,50
223,30
197,72
182,78
1901
169,24
164,22
175,82
190,60
119,61
175,82
198,34
178,95
1902
170,37
167,85
186,16
179,59
107,20
186.16
209,61
188,05
1903
188,38
185,17
184,12
192,54
105,14
184,12
214,62
191,53
1904
219,18
205,44
200,90
219,64
111,85
200,90
222,72
188,71
1905
230,21
215,47
247,78
234,23
156,38
247,78
240,83
191,03
1906
224,84
214,34
244,79
217,80
161,64
244,79
239,52
185,62
1907
198,50
203,89
217,47
198,14
133,26
217,47
229,46
173,01
1908
189,33
198,07
212,75
212,79
183,79
212,75
235,02
175,11
1909
193,89
196,21
233,98
236,53
121,59
233,98
244,86
190,44
1910
212,83
196,14
235,47
269,67
141,73
235,47
254,67
190,79
1911
200,73
185,00
240,33
270,36
136,96
230,78
264,57
190,59
1912
196,61
192,32
233,07
261,38
146,88
228,11
255,88
186,39
1913
184,28
187,22
236,32
238,83
143,44
215,07
248,06
184,22
Dies kann von den verschiedensten Gesichtspunkten aus der
Fall sein. Es spielt dabei einmal die Tatsache eine besondere große
Rolle, ob solche Spekulationen mit eigenem oder mit fremdem
Gelde vor sich gehen. Eine Verwendung fremder Gelder bei der
Börsenspekulation kann im Kassa- und im Zeitgeschäft Vorkommen.
Es sind hier fast allgemein die Banken, welche in beiden Fällen als
Geldgeber auftreten. Bei der Spekulation im Kassageschäft geschieht
dies in der Regel in der Form, daß die Bank im Kontokorrentverkehr
Vorschüsse gewährt. Diese können Blankokredite, d. h. ungedeckte,
l ) Zusammengestellt nach der Volkswirtschaftlichen Chronik, passim
Jena. Für die Jahre 1897—99 sind die letzten, nicht die Durchnittskurse
angegeben.