152 Dritter Abschnitt. Einfluß des Konjunkturwandels und der Krisen.
sein, sie können auch, was ja die Regel bildet, gedeckte sein, d. b. es
wird von seiten des Schuldners irgendein Unterpfand gewährt.
Der Kauf von Wertpapieren vollzieht sich dann von seiten des
Spekulanten in der Weise, daß er durch die Bank kauft, derselben
aber nur einen Teil des Anschaffungspreises entrichtet, während die
Bank den Hauptteil der Kosten vorschießt. Als Sicherheit hat sie
an den betreffenden Papieren ein gesetzliches Pfandrecht. Der Teil,
den der Käufer als Preis der Bank erlegen muß, der sogenannte Ein
schuß, betrug früher in der Regel 10—15 o/ 0 der Erwerbskosten des
betreffenden Papiers und soll der Bank dafür eine gewisse Sicherheit
geben, daß sie bei einem Herabgehen der Kurse keine Verluste
erleidet.
Derselben Quelle, dem Geldmärkte, entstammen auch in hohem
Maße die Mittel, welche für die Termingeschäfte benötigt werden.
Wir haben oben gesehen, daß es vor allem zwei Wege sind, welche
dabei beschritten werden können. Der eine ist die Gewährung so
genannten Ultimogeldes von seiten der Banken gegen Verpfändung
von Effekten oder Wechseln. Damit gewinnt die Spekulation die
Mittel, entweder das Geschäft zu beenden oder es zu prolongieren.
Das gleiche kann aber auch auf dem oben beschriebenen Wege der
Reports und Deports geschehen. Auch hier sind die Banken die
Hauptgeldgeber, sie pflegen darin vor allem ihre vorübergehend
verfügbaren Mittel anzulegen.
In allen diesen Fällen haben die Banken erhebliche Zinsein-
nahrnen, so daß diese Art der Kreditgewährung von ihnen recht
gepflegt wird. An der Höhe der für Reportgeschäfte ausgeliehenen
Beträge kann man den Grad der Börsenspekulation ablesen. Je
schwächer die Tendenz an der Börse ist, um so geringer sind die
Ansprüche, welche in dieser Hinsicht an die Banken gestellt werden.
Die Höhe dieser Beträge hängt also sehr enge mit der wirtschaft
lichen Konjunktur zusammen. Die folgende kleine Aufstellung zeigt,
in welchem Umfange mit dem Rückgang der Konjunktur vom Jahre
1912 ab, aber auch im Zusammenhänge mit den politischen Ein
flüssen, welche damals die Börse sehr stark bewegten, die Beträge
zurückgegangen sind, die von den Banken für diesen Zweck zur
Verfügung gestellt wurden.
Es betrug am 31. Dezember der nebenstehenden Jahre bei
acht Berliner Großbanken die Anlage in Reports und Lomr
bards gegen Börsenwerte 1 ):
1908 = 578,5 Mül. Mark, 1911 —1023,1 Milk Mark
1 ) Zusammengestellt nach Lansburghs Aufsätzen über die Berliner
Großbanken in seiner Zeitschrift „Die Bank“.