the scale towards document
Der moderne Imperialismus.
153
>
oo
O
(o
CD
CD
“*rwaltung Gelegenheit zu weitgehender Selbstbetätigung finden
| rd.
Es sind so eine ganze Reihe der verschiedenstenVorstellungskreise,
sich des Wortes «Imperialismus» bedienen. Bestrebungen zur Be
windung von Siedlungskolonien und zur Ausbreitung des eigenen
dkstums, unter Umständen von der ausgesprochenen Absicht ge-
: tet, die Eingeborenenbevölkerung zu vertreiben und zu vernichten,
j: nnen sich in der gleichen Weise «imperialistische» wie die Versuche,
: igeborenenreiche zu unterwerfen und unter Ausschluß jeder Sied-
j^’igstätigkeit zu beherrschen. Bewegungen zum bundesstaatlichen
; sammenschluß eines Mutterlandes mit seinen Kolonien auf der
undlage der völligen Gleichberechtigung aller Teilnehmer heißen
* ;enso «imperialistische» wie Unternehmungen, deren einziger Zweck
j: r ist, mit Waffengewalt ein abhängiges Kolonialreich zu begründen.
* les Volk, das durch wirtschaftliche Erschließung, politische Be-
'rschung oder kriegerische Eroberungen über seine Landesgrenze
3 ; lausstrebt, gibt an, imperialistische Ideale zu verfolgen. Je nach
1 Möglichkeiten, die sich dieser nationalen Ausbreitung bieten
*; se * es Auswanderung in leerstehende Gebiete oder Beherrschung
geborener Völkerschaften —, muß natürlich die Erscheinungsform
1 ^“-ses Imperialismus wechseln.
Soweit man nun in der Tat unter Imperialismus nichts anderes
i 'steht als den Versuch, eine Herrschaft (imperium) über fremde
lker zu begründen oder eine solche auf ein Gebiet auszudehnen,
§ i man mit den eigenen Volksgenossen auffüllen möchte, ist diese
Tfassung richtig. Dann ist der moderne Imperialismus nichts
g leres als eine auf der Anwendung moderner Hilfs- und Macht-
tel beruhende Ausbreitungsbewegung. Sie unterscheidet sich von
8 - heren, auf die Begründung solcher Herrschaftsverhältnisse ab-
enden Bewegungen nur dadurch, daß sie sich einer modernen
i j'hnik bedient und sich meist gegen verhältnismäßig tiefstehende
^ölkerungen richtet. Man mag ihr außerdem zubilligen, daß sie,
= /eit die Unterwerfung solcher Bevölkerungen in Frage steht, sich
it bloß deren Ausbeutung, sondern auch in gewissem Sinne deren
I- iale Erziehung zum Ziele setzt. Es ist so zweifellos in den mo-
nen Ausbreitungsbewegungen, neben aller eigensüchtigen Aus-
tungslust, doch der Gedanke der sozialen Hebung, die Vorstellung
3:
:r Kulturmission enthalten.
S