Heinz Pottho{f,
IV. Einnahmen.
Wie verschaffte sich nun Hamburg die zur Befriedigung
der Bedürfnisse erforderlichen Mittel? Nur ein sehr geringer
Teil wurde von der Stadt selbst hergestellt, wie die Münzen
und einige Baumaterialien; ein ebenso unbedeutender Teil
wurde von den Bürgern in natura geleistet, wie die Dienste
der Ratsherren, der Wachdienst, Mühlenrenten. Der weitaus
überwiegende Rest sowohl von Dienst- als Sachbedarf wurde
gekauft, und die Finanzwirtschaft drehte sich um die Frage
nach der Beschaffung des nötigen Geldes.
1. Regelmäßige Einnahmen.
a) Aus Besitz und Unternehmungen der Stadt.
Das Vermögen der Stadt an Grund und Boden war
nicht unbedeutend, doch betrugen die Einnahmen daraus im
ganzen nur etwa 7—8 °/o der Gesamteinnahmen. Den Haupt-
bestandteil bildete die Miete von Häusern und Grundstücken,
die zusammen gebucht wurde mit den Zinsen von ausge-
liehenen Kapitalien unter der Rubrik vedditus et hura und
jährlich 1—2000 ZZ im Durchschnitte betrug. Vergrößert
wurden diese Einnahmen durch das Belegen neuer Kapitalien
und den Ankauf von Erben, verringert durch Kapitalisierung
von Renten, Verkauf von Erben und seit dem Ende des
15. Jahrhunderts auch durch den Verkauf von Renten‘).
Monate auf die Stände verteilten und anfangs 128 000 fl., bald aber
geringere Summen einbrachten. Seit 1507 wurde !/3—'/2 der Summen
von den Städten aufgebracht und !/y des ganzen Zugs von den freien
Reichsstädten. Nach ZEUMER wurden bewilligt
1521—29 ein ganzer Zug gegen die Türken
1530 ein ganzer Zug gegen die Türken
1535 ein ganzer Zug gegen die Wiedertäufer
1541 ein halber Zug gegen die Türken.
In den Kämmerei-Rechnungen finde ich nur den letzten, der 1544/5
in 2 Kontributionen von je !/4 fl. auf 100 fl. Vermögen eingezogen wird.
Vgl. ZEUMER, Deutsche Städte-Steuer, S. 158/59; GEFFCKEN, Finanz-
wissenschaft bei SCHÖNBERG, Handbuch Bd. HIT, I S.17; Artikel: Reichs-
steuer im Handwörterbuche.
“;: Diese stammten wahrscheinlich vorwiegend aus dem Nachlasse von
Verstorbenen, von deren Erben sie an Stelle des noch zu besprechenden
zehnten Pfennigs der Stadt übergeben wurden. KOPPMANN 7. XX.
29