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Großstadt-Dokumente Bd. 8. Berliner Banken.
' Führung ihrer Geschäfte bestimmenden Einfluß hat. Das
erste Beispiel einer Interessengemeinschaft zwischen einem
Berliner Institut und einer Provinzbank war die Ver
bindung der Diskontogesellschaft mit der Norddeutschen
Bank in Hamburg. Später gliederte sich die Deutsche
Bank den Bergisch - Märkischen Bankverein und den
Schlesischen Bankverein in Breslau an. Und heute ist
fast jede Bank in Berlin von einer ganzen Schar von
Provinztrabanten umgeben, oder sie hat in allen mög
lichen Orten des Reiches Filialen, die für sie tätig sind.
Aber was in der Hauptsache den enormen Einfluß
ausmacht, den die Banken in unserm modernen Wirt-
schastsorganismus innehaben, ist ihr eigenartiges Ver
hältnis zu unserer Industrie. Zwischen der englischen
Bankwelt und der deutschen besteht, wie allgeniein be
kannt, ein sehr wesentlicher Unterschied. Die englischen
Banken sind Depositenbanken. Ihre Hauptbeschäftigung
war von jeher, aus dem frühzeitig kapitalistisch ent
wickelten Lande die freien brachliegenden kleinen Kapi
talien an sich zu ziehen und diese zu verwalten, bezie
hungsweise sie zu Zwecken des Kreditbedürfnisses im
Lande zu verwenden. Da diese Verwaltung der Depo
sitengelder bei ihnen in erster Reihe stand, so sahen sie,
teils freiwillig, teils durch die Gesetzgebung gezwungen,
davon ab, ihr Geld in riskanten Geschäften, z. B. den
Gründungen von Aktiengesellschaften, festzulegen. Ganz
anders die deutschen Banken. Als sie entstanden, da
war die deutsche Volkswirtschaft noch lange nicht so
entwickelt, daß große Geldinstttute in der Verwaltung
von Spar- und Depositengeldern ein nutzbringendes
Geschäft hätten sehen können. Die deutschen Banken
wurden vielmehr gerade, ähnlich wie die stanzösischen
Banken, zu dem Zweck gegründet, die Entwicklung der
deutschen Wirtschaft zu fördern, indem sie bestehende