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Großstadt-Dokumente 236. 8. Berliner Banken.
Bankdirektorstellen eine sehr große Rolle. Aber man
darf doch sagen, daß bei der Mehrzahl unserer Aktten-
banken wenigstens diejenigen Direkttonspersönlichkeiten,
die die Fäden des Geschäfts in der Hand haben, durch
aus tüchttge und gewissenhafte Leute sind. Besonders
trifft das auf die zu, die den großen Geldinstttuten seit
der Begründung vorstehen und aus verhältnismäßig
kleinen Anfängen ihre Banken bis zu der heuttgen
enormen Entwicklung geführt haben.
Die Leitung einer Bank untersteht in der Regel
einer ganzen Anzahl von Personen, die kollegial zu
sammen wirken. Auch im Direktionsrat ist die Arbeits-
tellung genau wie im Bureau durchgeführt. Die Mehr
zahl der Mitglieder des Kollegiums hat eine vorzugs
weise kaufmännische Vorbildung, allerdings überwiegt die
heute fast nur noch bei denjenigen Direktoren, die der
Börsenabteilung vorstehen oder von Ansang an zum
Direktorium gehören. Auch der Personalchef, dem die
innere Verwaltung und die Organisation der Depositen
kassen obliegt, pflegt ein Kaufmann zu sein. In das
Ressort der großen auswärtigen Geschäfte teilen sich hin
gegen die Kaufleute mit den Juristen und Technikern.
Namentlich das juristische Element hat sich in steigendem
Maße in den Bankdirektionen während der letzten Fahre
vermehrt. Die teilweise recht verwickelte rechtliche Seite
der großen Finanztransaktionen erheischt eine ausge
breitete Rechtskenntnis, und bei ihrer Abwicklung kann
sich der Bankdirektor nicht immer im Moment der Ent
scheidung auf eine beigeordnete juristtsche Hilfskraft ver
lassen. Das technische Element ist dagegen leider ver
hältnismäßig noch viel zu wenig in den Direktionen der
großen Banken vertteten. Selbst im Personal des
Sekretariatsbureaus, das die Bearbeitung aller Außen
beziehungen des Institutes zu besorgen hat, mangelt es