niedrigen Stufe steht, und daß für Aufklärung und Unterweisung der Bauern
noch sehr viel getan werden muß, wenn die Vorteile, die Boden und Klima
bieten, wirklich ausgenutzt werden sollen,
Auch die Milchwirtschaft steht in ihren Erträgen in gar keinem Ver- Molkerei-
hältnis zu dem Viehreichtum des Landes. In der Milchversorgung der betrieb.
Städte hat sich zwar in den letzten Jahren vieles gebessert, doch ist der
Preis in Anbetracht der möglichen Produktion immer noch enorm hoch.
Ebenso ist die Butterproduktion sehr gering, die angesichts der vorhandenen
Vorbedingungen eine große Reichtumsquelle für das Land sein. könnte.
Im Vorjahre wurden nur 24859 dz ausgeführt, während die Ausfuhr
von Margarine und Palmitin sogar 31031 dz betrug. Besonders auf-
fallend ist, daß Argentinien jährlich sehr bedeutende Summen für, im-
portierten Käse an das Ausland bezahlt, für dessen Herstellung im Lande
alle natürlichen Vorbedingungen gegeben sind. So wurden im Vorjahre
53746 dz Käse im Werte von 2.150.000 $% Gold eingeführt. Hiervon
kamen 1911 über 35 000 dz allein aus Italien. Das landwirtschaftliche Unter-
richtswesen des Landes ist neuerdings lebhaft bestrebt, bei den Kolonisten
für die vernachlässigte Industrie Interesse zu erwecken, und man kann
diesen Arbeiten nur den besten Erfolg wünschen, da eine blühende Molkerei-
industrie sehr viel zum Ausgleich der häufigen Ertragsschwankungen in der
Landwirtschaft beitragen würde.
Durch die Anfang Oktober veröffentlichte amtliche Schätzung der Anbauflächen
Anbauflächen hat die von uns in Heft 5 der „Mitteilungen“ wiedergegebene 1913/14.
private Schätzung des mit Weizen angebauten Areals eine beträchtliche
Korrektur erfahren. Nach den amtlichen Angaben beträgt nämlich die An-
baufläche von Weizen nur 6068 000 ha gegen 6918 450 ha im Erntejahr
1912/13. Das Ackerbauministerium ist der Ansicht, daß die Verringerung
der Weizenanbaufläche einerseits auf die Ueberschwemmungen im Süden
der Provinz Buenos Aires zurückzuführen ist und andererseits darauf, daß
die im Laufe des Jahres erzielten hohen Viehpreise einen größeren Anbau
von Alfalfa bewirkt haben. — Die amtlichen Angaben der Anbaufläche von
Leinsaat (1 777 000 ha) und Hafer (1351 000 ha) entsprechen ungefähr den
von uns früher gebrachten privaten Schätzungen.
Der in der vorigen Nummer der Mitteilungen erwähnte Gesetzentwurf Staatliche
betreffend die Beschaffung von Getreidesäcken und Bindgarn durch die Beschaffung
Regierung wurde am 22. August in der Deputiertenkammer angenommen. mon Orden
Wie der Ackerbauminister bei der Begründung des Entwurfs ausführte, soll
dadurch der zeitweiligen enormen Verteuerung entgegengearbeitet werden,
die bei diesen Artikeln gerade zur Erntezeit einzutreten pflegt. Es ist seitens
der Regierung nicht beabsichtigt, etwa einen Kleinhandel in Säcken zu
beginnen, sondern sie will den Bauern bei der Beschaffung der Säcke, die
je nach den Preisen im In- oder Auslande geschehen soll, als Vermittler
dienen. Die für den Zweck bereitzustellenden Mittel, die nach dem Entwurf
1 Million Pesos betragen sollten, wurden auf 2 Millionen Pesos erhöht.
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