den.*) Der Kernpunkt der Lehren Flürscheims liegt in
dem Zusammenhang, den er zwischen dem privatem
Grundrentenbezug und den Kris e n gefunden hat. Der
private Bodenbesitz führt nach ihm nicht nur zu einer un-
mittelbaren Belastung aller Nichtbesitzer. Er ist auch die
Ursache, daß die gebrauchwillige Mehrheit ihren Ver-
brauch an Gütern übermäßig einschränken muß und die
Gütererzeugung dadurch gehemmt wird.
Die ersten beiden Programme des Bundes für Boden-
besitzreform, die von ihm entworfen worden sind, und die
man im Anhang dieses Buches findet, geben seine Auf-
fassung wieder: Der arbeitlose Zins- und Grundrenten-
genuß führt zur Anhäufung von ungeheuren Reichtü-
mern in Einzelhänden, deren Besitzer ihre Einkommen
nicht aufbrauchen. Infolge der neue Zinsen tragenden,
jährlich zurückgelegten Ersparnisse tritt ein ständig zu-
nehmender Ausfall im nationalem und internationalem
Güterverbrauch ein. Die verbrauchwilligen und bedürf-
tigen Volksmassen könnten ihn nicht ergänzen. Sie
müssen einen immer größeren Teil der mit ihrer Arbeit
erzeugten Tauschwerte für die ständig zunehmenden
Zins- und Grundrenten Tributbeträge aufbringen, deren
Empfänger solche immer weniger zum Verbrauch oder
zur Erzeugung von Gütern verwenden, wodurch Arbeit
in Verwendung käme. Die Folge ist, daß die Arbeitge-
legenheiten immer schwieriger zu erlangen sind. Der
Kampf darum verschärfe sich immer mehr und das sonst
uUnbegreifliche Bild zunehmender Not und Arbeitlosigkeit
bei immer schneller steigender Fähigkeit zur Gütererzeu-
gung und überflußmöglichkeit finde seine Erklärung.
Den Wechsel der auf- und absteigenden Konjunkturen im
Handel und im Gewerbe hat Flürscheim in seinem Haupt-
*) Professor A. Pohl man-Hohenaspe hat recht anschaulich das wahre
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