gründlich falsch verstanden hatte, den der Gründer und
Leiter der Freisinnigen Zeitung so oft an die jungen
Parteigenossen gerichtet hatte, die im fortschrittlichem
Verein „Waldeck“ organisiert waren und zu denen ich ge-
hört hatte. Herr Richter wollte keine neuen Ziele, son-
dern nur neue Anhänger, nicht neue Programme, son-
dern neue Wähler. Im Staate sollte die Mehrheit, in
der Partei aber nur einer herrschen.
Es ist den Vorkämpfern der Bodenreform aber da-
mals in anderen Parteien nicht besser ergangen. Als
der Redakteur des nationalliberalen Altonaer Tageblat-
tes, Dr. Heinrich Lagler, in jener Zeit in seiner Zeitung
einige Aufsätze aus unserer Zeitschrift und dann unsere
Flugblätter und Aufrufe abdruckte, um in Altona einen
Zweigverein unseres Bundes zu gründen, ging es ihm
nicht anders wie mir. Er ist mit dem Verleger seines
Blattes in Meinungpverschiedenheiten geraten, mußte sein
Vorhaben aufgeben, und hat bald darauf seine Stellung
verlassen.
lürscheim hat im Anschluß an die Berliner Versamm-
pose eine Reihe von Vorträgen in Jena, Dort-
mund, Elberfeld, Herne und Hagen gehalten, die große
Anerkennung gefunden haben. Das katholische Düssel-
dorfer Volksblatt hat Flürscheim lebhaft verteidigt und
hat auf die Angriffe einer sozialdemokratischen Zeitung
geantwortet, daß es sich bei diesen Vorträgen um eine
Geistesarbeit handele, die größer sei, als viele Sozialisten
ahnen könnten. Herr Flürscheim habe sich durch seine
Anregungen den Dank aller wohlgesinnten verdient. Der
sozialdemokratische Berliner „Vorwärts“ hatte schon
früher bei aller Gegnerschaft anerkannt, daß Flürscheim
neben redlichem wollen über vieles wissen und reiche
Erfahrungen verfüge.*)
*) Deutsch Land 1889 Nr. 23.
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