Full text: Zur österreichischen Finanzpolitik

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verwerfliche Gewinne, gezeugt in Preistreiberei, 
Kettenhandel und Wucher. Die gerechte Erfassung 
und richtige Unterscheidung der zahllosen Abarten 
solcher Gewinne bietet allerdings steuerpolitisch die 
größten Schwierigkeiten, denn der Krieg hat uns 
(eider auf dem Gebiete der Steuerpolitik unvor- 
bereitet getroffen und darunter mußte natürlich die 
auf die Erfassung der Kriegsgewinne gerichtete 
Steuergesezgebung leiden. Während das Deutsche 
Reich auf der festen Grundlage der Vermögens- 
abgabe seinen Wehrbeitrag und auf diesem wieder 
die Kriegsgewinnsteuer rationell als eine umfassende 
Vermögenszuwachssteuer aufbanen konnte, mußten 
wir uns damit begnügen, eine bloß gewisse Zweige 
des Erwerbs und Einkommens treffende Kriegs- 
gewinnstener zu schaffen, so daß das weite Gebiet 
der Wertsteigerung des mobilen und immobilen Ver- 
mögens unerschlossen blieb, und selbst die ver- 
schiedenen Einkommenszweige nur sehr ungleichmäßig 
erfaßt werden konnten. Dem von mir gekennzeich- 
neten Geist entspricht es nun am meisten, die Haupt- 
lasten auf die Schultern des österreichischen Industrie- 
volkes und darunter besonders auf die der Aktien- 
gesellschaften zu legen. 
Dies ist schon steuertechnisch verfehlt, da die 
Aktiengesellschaft als bloße moralische Person nie- 
mals der wahre Steuerdestinatar ist, als der viel- 
mehr nur der Aktionär der Gesellschast betrachtet 
werden kann. Dieser wird aber ohnehin mit seinem 
gesamten Einkommen der Einkommensteuer und mit 
seinem gesamten Mehreinkommen der Kriegsgewinn- 
stenuer unterworfen. Die Fiktion der juristischen 
Person hat wohl noch nie so großes materielles 
Unrecht verschuldet, wie bei der Besteuerung der 
Aktiengesellschaften in Österreich, die überhaupt im. 
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