Full text: Forstwirtschafts-Politik

Volkswirtschaftliche Aufgaben. 29 
Vorschlag gebrachten Wege zu ihrer Verwirklichung ablehnt, stellt sich in einen wi s sen- 
s < a f t li h en Gegensat zu dem Verfasser. (H a r m s.) 
Die für die Deckung des Bedarfs der deutschen Volkswirtschaft in Betracht kommenden 
forstwirtschaftlichen Güter sind sehr mannigfacher Art. Die forstwirt- 
sch aft lichen Güter befriedigen nicht nur „individuelle“, sondern auch „Kollektiv- 
bedürfnisse“, sind also teils „in d i v iduelle“, teils „Kollektivgüternn. 
Die von der Forstwirtschaft gewonnenen „Ko ll e k tiv g üt e r“ pflegt man als die 
„Wohlfahrtswirkungen des Waldes“ 
zu bezeichnen. Sie befriedigen „reine oder absolute Kollektivbedürfnisse“, d. h. solche 
Bedürfnisse, „die seitens der einzelnen in . . . rein passiver Weise befriedigt werden“, 
und die „ihrem Wesen nach sozial“ sind und deshalb auch „von einer Gesamtheit versorgt 
werden!)“ müssen. 
Die Wohlfahrts wirkungen des Waldes?) (d. h. seine Einflüsse auf 
Landeskultur und Gesamtwohlfahrt) lassen sich gliedern in: 
seine Wirkungen auf das Klima, 
seine Wirkungen auf die Wasserwirtschaft, 
seine mechanischen Wirkungen und 
seine Wirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen. 
Wirkungen des Waldes auf das Klima. 
In der Frage nach der klimalischen Bedeutung des Waldes standen sich früher zwei 
Anschauungen einander gegenüber. Die eine bestritt den klimatischen Einfluß des Waldes 
gänzlich, während die andere dem Walde eine hervorragende Einwirkung auf die klimatischen 
Zustände zuschrieb. Eine Klärung in dieser Frage ist erst eingetreten, seitdem man durch 
Errichtung for stlich-met e oro log ischer Stationen, durch str eng natur- 
wissssensc a ftliche Methode vergleichender Beobachtungen an die Lösung 
derselben heranging. 
Die Erforschung der das Klima beeinflussenden Faktoren ist bei der Vielheit derselben 
sehr schwierig. Das Klima drückt sich aus in dem G a ng e der Temperatur und des 
Feuchtigkeits gr a des der Luft, in dem Maße und der Verteilung 
d er Nied erschläg e und in der Witterung. Für gr o ß e Gebiete wirken 
zunächst bestimmend auf das Klima: die geo gr aphisch e Lage, die Ver- 
teilung zwisc<hen Land und Wasser, die Luft- und Meeres- 
ström ungen, Höhenlage, Bodengesstaltung. – Die Pflanzendecke 
des Bodens wirkt dagegen nur auf räumlich eng begrenz t en Gebietsteilen 
mitbestimmend auf das Klima ein. Aus den besonders von Ebermagyer, 
v. Liburnau, Müttrich, Wollny, Schubert, Hamberg, Brückner, 
Weis e u. a. angestellten Versuchen ergibt sich kurz folgendes Resultat: 
1) Gustav C a ss e l, „Theoretische Sozialökonomie“, Erlangen-Leipzig 1923, S. 57 f. 
?) Dieser Gegenstand kann hier nur ganz kurz gestreitt werden. Ausführliches hierüber 
findet man bei Endres, I. c., S. 102 ff., und in dem II. Abschnitt des Loreyschen Handbuchs der 
Forstwissenschaft: „Die Bedeutung des Waldes und die Aufgaben der Forstwirtschaft“ von 
R E W t !r! für die 4. zur Zeit im Erscheinen begriffene Auflage neu bearbeitet von 
. = eiburgg.
	        
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