32 Ziele und Aufgaben.
sehr schwierig ist. In Amerika hat man vor kurzem Versuche dieser Art in Angriff
genommen.
Größer als sein Einfluß auf die Quellbildung ist die Wirkung des Waldes auf den
Wassserstand der oberirdis<h en Wasserläufe. Die Bewaldung bewirkt,
besonders bei der Schneeschmelze, eine Verlangsamung des Abflusses der Niederschläge.
Streudecke und Wurzelsystem hemmen den unterirdischen Abfluß des Wassers und wirken
so bis zu einem gewissen Grade dem plötzlichen Anschwellen der oberirdischen Wasserläufe,
wenigstens im Gebirge, entgegen. Nach den Untersuchungen von Ho ns e ll, Int e u. a.
reicht dieser Einfluß der Bewaldung jedoch nicht bis in die Unterläufe der Flüsse hinab.
Der Wald ist also nicht imstande, größere Hochwasserkatastrophen zu verhindern. Solche
Katastrophen sind von der Bewaldung im Oberlaufe der Flüssse gänzlich unabhängig und
werden von ganz anderen Faktoren bedingt, wie andauernden Regengüsssen, plötzlicher
Schneeschmelze usw.
Mechanische Wirkung.
Die mechanische Wirkung des Waldes kommt zur Äußerung: in der mechanischen
Befestigung des Verwitterungsbodens, in seiner Schutzwirkung gegen die Entstehung von
Lawinen und in seiner Fähigkeit, Flugsand und Dünen zu binden.
Die Bewaldung bewirkt eine mechanische Bef estigung des Verwitte-
rung s bo dens und verhindert damit das Abrutschen und die Abschwemmung der
Bodenkrume. Diese Fähigkeit des Waldes ist für steile Hanglagen und im Gebirge von
ganz besonderer Bedeutung. Der Wald bildet hier nicht nur die einzig mögliche Art
der Bodenkultivierung, er verhindert auch die Bildung von Wildbächen und Muren.
Allerdings reicht die Bewaldung zur Verhinderung dieser Muren in den seltenssten Fällen
allein aus, meist müssen auch noch besondere künstliche Verbauungen aufgeführt werden.
Im Hochgebirge spielt auch die Schutzwirkung des Waldes gegen die Bildung
von Lawinen innerhalb seines Bereiches eine große Rolle. Aber auch hier bedarf
es meist noch besonderer künstlicher Lawinenverbauungen aus Mauer-, Eisen- oder Holzwerk.
Eine bedeutsame Schutzwirkung des Waldes ist schließlich auch seine Einwirkung auf
die Bindung des Flugs andes, und zwar sowohl in den Dünenstreifen der
Meeresküsten als auch in den im Binnenlande gelegenen Sandwüsten.
Wirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen.
Ein Einfluß des Waldes auf die Gesundheit des Menschen ist wohl vorhanden, aber
nicht in dem Maße als man früher anzunehmen geneigt war. Die schöne Geschichte von
dem angeblichen D z o n reichtum (Ozon ist übrigens der Gesundheit keineswegs zuträglich)
hat sich als ein Märchen erwiesen. Auch die angebliche „Assanierung“ einer Gegend von
Fieberepidemien durch den Wald hat sich bisher nicht nachweisen lassen. Zutreffend ist
allerdings, daß die Luft im Walde von Rauch, Gas, Bakterien und Staub freier ist, und
zutreffend ist auch, daß der Wald in der Glut des Sommers dem menschlichen Körper
Erquickung und Erholung bietet.
Unbestreitbar und nicht gering einzuschätzen ist schließlich auch der Einfluß des Waldes
auf das Sch önh e its g e fü h l der Menschen.
Im Gegensatz zu den Kollektivbedürfnissen stehen: