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genau zwischen | Ebbe- Tief und Flut-Hoch gemessen wird.
Durch diesen Punkt wird eine Horizontale gezogen, und die
durch die Horizontale gelegte Kugelebene ist das dynamische
Gleichgewicht des Ozeans!). Und ebenso kann ein Mathematiker,
dem das Gewicht und die gegenseitige Entfernung der Körper
unseres Planetensystems bekannt sind, ihre Bewegung errechnen,
weil er die auf das Substrat wirkenden Kräfte: Zentrifugal- und
Zentripetalkraft, als die einzigen in Betracht kommenden kennt.
Das also sind die allgemeinen Bedingungen jedes Problems
einer Statik. Wenden wir unser Ergebnis auf den uns vorliegenden
Fall an.
Die Methode der Klassiker stellte eine Annäherung, aber
eben nur eine Annäherung an diese methodische Fiktion dar. Sie
sahen klar, daß die Schwankungen des Preises infolge der Ver-
änderungen im Verhältnis von Angebot und Nachfrage nicht nur
kein Problem darstellen (der Kausalzusammenhang ist völlig klar),
sondern sogar das eigentliche Problem nur verwirren und ver-
dunkeln: das Problem von den Ursachen, die das gegenseitige
Verhältnis der Mittelpunkte jener Oszillationen des Preises, eben
der „Werte“ bestimmen. Sie erklärten also, von jenen Schwankungen
abstrahieren zu wollen.
Diese Abstraktion war identisch mit der methodischen F iktion,
daß das ganze System der Marktwirtschaft (oder was das Gleiche
sagt, der Konkurrenz) sich in seinem „Gleichgewichtszustande“,
modern ausgedrückt ?): in seiner „Statik“ befindet. Denn nur bei
Gleichgewicht des Systems kann das Gleichgewicht einer seiner
Funktionen bestehen. Die Klassiker, vor allem Ricardo, suppo-
nieren also einen Zustand der Marktwirtschaft, in dem „die Kon-
kurrenz ihren Ruhezustand erreicht hat“ und in ihm verharrt.
Schon diese Annahme gestattet eine Anzahl von wichtigen
Ableitungen. Die Erwägung ist überall die folgende: in der Kinetik,
d. h. der Realität des Marktes, versucht Jeder jedem Anderen
konkurrierend alle Vorteile abzujagen, die ihm irgend abgejagt werden
können; erst wenn das geschehen ist, hat die Konkurrenz ihren
Ruhezustand erreicht.
1) Ich weiß, daß das nicht ganz exakt ist, weil die Erdmassen der Kontinente
das Wasser an- und emporziehen.
2) Der Ausdruck ist erst von John Stuart Mill, dem Freunde und Schüler
Comtes, aus der jungen Soziologie (wie von dieser aus der mathematischen Physik,
Comtes Ausgangswissenschaft) in die Ökonomik übernommen worden.