Full text: Agrarkrisis und landwirtschaftliche Betriebsorganisation

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triebes ausfallen. Felder, die weit vom Hofe abliegen, zehren nur an dem 
Reinertrage der näher gelegenen Ländereien und hindern hier die Aufrecht- 
erhaltung der Betriebsintensität. Wo eine Extensivierung des Betriebes 
unumgänglich ist, muß dieselbe also immer bei der Betriebsorganisation 
einseßen, damit die Intensität der Betriebsführung nicht beeinträchtigt wird. 
Durch eine Umänderung der Organisation darf man an Arbeit, Kunstdünger, 
sîraftfutter, Inventar sparen, niemals aber darf man das, was man macht, 
schlecht machen, das, was man an Früchten anbaut, schlecht düngen, das 
Vieh, welches man hält, schlecht füttern u. a. m. Wer solche Wege geht, dem 
schlagen die Wogen der Zeit bald über dem Kopfe zusammen. 
Unter den tierischen Erzeugnissen wird neben der Milch auch das 
Schweinefleisch relativ günstige Preise behalten, wenn dasselbe auch, zufolge 
der Abhängigkeit der Schweinehaltung vom Kartoffelbau und damit auch 
von den großen Schwankungen der Kartoffelernten, ziemlichen Preis- 
schwankungen ausgesetzt bleiben wird. Diese Schwankungen würden aber 
mit Ausdehnung der Kartoffeltrockfnung geringer werden. Daß aber das 
Schweinefleisch im Vergleich zum Rind- und Schaffleisch im Durchschnitt relativ 
gut im Preise bleiben muß, hängt mit dem Umstande zusammen, daß der Bedarf 
an Fett und fettem Fleisch, relativ betrachtet, um so mehr hervortritt, je 
mehr die Menschen zufolge wachsender Verarmung auf vegetarische Nahrung, 
insbesondere auf Kartoffeln, angewiesen sind. Allerdings wird das Ausland 
zufolge der gänzlich falschen Abstufung der Zölle zwischen Schweinefett und 
Getreide uns erhebliche Konkurrenz machen. Wir haben durch unsere Zoll- 
gesetgebung ja z. B. für Dänemark eine Prämie für den Ankauf ausländischen 
Getreides und Umwandlung desselben in Schweinefleisch hinter der Grenze 
mit folgendem Export nach Deutschland ausgesett. Die eigentliche Körner- 
mast von Schweinen ist damit im deutschen Inlande ziemlich erdrosselt worden. 
Günstiger liegen die Dinge bei der Geflügelhaltung, insbesondere bei 
der Hühnerhaltung für die Eierproduktion. Zwar ist auch hier der Zollschutz 
ein lächerlich niedriger. Dafür sind aber die natürlichen Möglichkeiten auf 
dem Gebiete dee Geflügelhaltung bislang viel weniger und völlig un- 
zulänglich ausgenutzt, so daß hier durch eine Verbesserung der Technik und 
der Organisation noch viel zu erreichen ist. Außerdem sind die Preis- 
spannungen für die Geflügelhaltung viel günstiger geworden. Man ssieht 
dies aus folgenden Zahlen. Es kostete ein Schock inländischer Eier: 
über 55 g unter 55 g 
Stückgewicht Stückgewicht 
am 831. 7. 1913 3,90 M 3,65 M 
am 20. 11. 1913 5,80 M 4,65 M 
am: 27. . 7. 41925 13,07 M 12,01 M 
am t. 11. 1925 91, M 16,25 :.M 
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