Full text: Rationelle Betriebsführung im Malerhandwerk

Saisonarbeit im Malerhandwerk 
Von Dipl.-Ing, H, Meeß, Karlsruhe 
Die meisten Aufträge erhält der Maler erfahrungsgemäß im Früh- 
jahr und Sommer, während im Herbst und Winter eine oft recht be- 
deutende Arbeitslosigkeit eintritt, Damit ist das Malerhandwerk zum 
Saisonhandwerk geworden, ähnlich wie dies im Baugewerbe der Fall 
ist, Eine möglichst gleichmäßige Beschäftigung während des ganzen 
Jahres ist naturgemäß für jedes Handwerk erstrebenswert und bringt 
gerade auch im Sinne der wirtschaftlichen Betriebsführung gegenüber 
der Saisonarbeit erhebliche Vorteile mit sich. Hier spielt besonders 
die Personalfrage eine große Rolle. Um den rasch auf ihn einstür- 
menden Anforderungen nachkommen zu können, ist der Meister ge- 
nötigt, in der warmen Jahreszeit eine verhältnismäßig große Zahl von 
Gehilfen einzustellen, die er dann, wenn sie gerade in seinem Betriebe 
richtig eingewöhnt und eingearbeitet sind, aus Mangel an Beschäf- 
tigung wieder entlassen muß. Ob er dieselben Arbeitskräfte im 
nächsten Jahre wieder erhalten kann, ist sehr zweifelhaft, da viele 
von ihnen sich der Industrie zuwenden und, wenn sie dort dauernde 
Beschäftigung finden, kaum wieder zum Handwerk zurückkehren, 
Es sind gewöhnlich die besten Arbeitskräfte, die man in der Industrie 
sehr wohl zu schätzen und festzuhalten weiß, und die damit dem 
Malerhandwerk verloren gehen. Andererseits ist es ganz allgemein 
für einen Betrieb ein ungesunder Zustand, wenn sich zu Zeiten die 
Arbeit so häuft, daß sie nur mit größerer Anstrengung bewältigt wer- 
den kann, und dann auf diese Arbeitsperiode ein fast vollständiger 
Leerlauf folgt. Da drängt sich nun die Frage auf, ob die Saisonarbeit 
im Malergewerbe tatsächlich so begründet ist, wie z. B. im Bau- 
gewerbe, wo eben Witterung und Kälteperioden ausschlaggebend 
sind, und ob hier nicht bis zu einem gewissen Grade Abhilfe geschaf- 
fen werden kann. Gewiß ist es für viele private Arbeitgeber zunächst 
ein angenehmer Gedanke, Wohnräume usw. gerade in der warmen 
Jahreszeit, in der sozusagen Tür und Fenster offenstehen und genü- 
gend Luftzug vorhanden ist, herrichten zu lassen. Aber bringt an- 
dererseits nicht auch die Ausführung solcher Arbeiten in der kalten 
Jahreszeit wieder gewisse Vorteile mit sich? Es ist doch zu beden- 
ken, daß der Malermeister in einer Zeit, in der er nicht mit drängen- 
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