weggehalten werden, damit bei evtl. Spritzen oder Stoßen der Säure
oder Lauge, wie es bei zu raschem Erhitzen vorkommen kann, Nie-
mand dadurch beschädigt werden kann. Soll ein Farbstoff auf Sch6ö-
nung mit Teerfarbe geprüft werden, so ist es am sichersten, wenn
man eine kleine Probe davon in einem Reagensglas mit wenig Alko-
hol gründlich durchschüttelt (ohne zu erhitzen!) und dann filtriert.
Zu diesem Zweck nimmt man ein Rundfilter und legt es zunächst
genau in der Mitte zusammen, hierauf das entstandene halbkreis-
förmige Stück nochmals, aber diesmal nicht in der Mitte, sondern so,
daß sich die Seitenkanten nicht genau decken, sondern am oberen
Rande etwa 140 cm auseinanderstehen.,
Man öffnet dann das Filter im größeren Teil, legt es in den
Trichter, feuchtet mit Wasser an und drückt es fest, so daß keine
Luftblasen entstehen. Nun wird der Trichter auf ein reines Reagens-
glas gesetzt und das zu prüfende alkoholische Gemisch hinein-
geschüttet, Ist das Filtrat, d.h. die durch das Filter in das Gläschen
hineinlaufende Flüssigkeit gefärbt, hat sich also ewas Farbe im Al-
kohol aufgelöst, so ist auf Gehalt an Teerfarbe zu schließen. Ist
kein Zusatz von Teerfarbe vorhanden, so muß das Filtrat rein und
farblos sein,
Im folgenden seien nun einige chemische Reaktionen zur Prü-
fung einer Anzahl der gebräuchlichsten Farben besprochen, Ich
möchte jedoch an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, daß es
sich nur um qualitative Proben handeln kann und daß Bestimmungen
von Verschnittmengen und der genauen Zusammensetzung von Far-
ben dem Chemiker vorbehalten bleiben müssen.
Carbonatbleiweiß (basisches Bleicarbonat).
1. Eine Probe der Farbe braust beim Übergießen mit 10%iger
Salpetersäure lebhaft auf (Entweichen von Kohlensäure) und
muß sich — besonders leicht bei gelindem Erwärmen —
vollständig auflösen, Ein Rückstand deutet auf Verschnitt
mit Bleisulfat, Schwerspat oder Gips.
2, War die Lösung in Salzsäure klar, so behandelt man eine
zweite Probe mit 10%iger Natronlauge, Ein auch beim Er-
wärmen unlöslicher Rückstand zeigt dann Verschnitt mit
Kreide an,
Suliobleiweiß (Basisches Bleisulfat). Diese Bleifarbe, die dem
Kammerbleiweiß technisch als mindestens gleichwertig zu er-
achten ist und eine verhältnismäßig geringe Giftwirkung be-
sitzt, ist in Säure nur sehr wenig löslich, Sie kann mit ein-
fachen Mitteln nicht untersucht werden, Bei Einsendung zur
chemischen Untersuchung ist die Probe, um Verwechslungen
zu vermeiden, ausdrücklich als „Sulfobleiweiß“ zu bezeichnen.
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