Mit Rücksicht auf etwaige Ungenauigkeiten dieser Schätzungsziffern kann die Vor-
kriegsproduktion der französischen Maschinenindustrie mit 300 — 350 Mill. Freces.
angenoummen werden.
Für die Nachkriegsjahre liegen keinerlei Produktionsangaben vor. Berücksichtigt man
jedoch, daß Frankreich mit der Besitzergreifung Elsaß-Lothringens zahlreiche leistungsfähige
Maschinenfabriken übernommen hat (insbesondere Textilmaschinenfabriken), und daß der
Ausbau der französischen Maschinenindustrie in und nach dem Krieg erhebliche Fortschritte
gemacht hat, so kann man die jetzige Produktion auf der Basis des Preisstandes von
1925 auf etwa das Doppelte, also auf 600—700 Mill. Gold-Fres. schätzen*).
1) Diese Schätzung wird durch felgende Überlegung gestützt: Die französische Maschinenausfuhr hat sich
von 1913 bis 1924/25 wertmäßig (in Gold) um 121% gehoben. Da sich jedoch die Ausfuhrtätigkeit der
französischen Maschinenindustrie, durch eine sinkende Währung begünstigt, etwas stärker entwickelt haben
dürfte als der Inlandsabsatz, so kann eine Steigerung der Gesamtproduktion um 100% als der Wirklichkeit
entsprechend erachtet werden.
5. Schweiz.
Amtliche uder private Statistiken bzw. Schätzungen des Produktionsumfanges der
schweizerischen Maschinenindustrie stehen nicht zur Verfügung. Auch die vorliegenden An-
gaben über die Zahl der in der Maschinen- und Apparateindustrie beschäftigten Arbeiter
können nicht die Grundlage für eine Schätzung bieten, da sowohl bei den Ziffern der schweize-
rischen Fabrikinspektoren als auch bei denen des Vereins schweizerischer Maschinen-
industrieller außer Dampfkesselbau, Instrumentenbau und anderen Industriezweigen die ge-
samte Elektrotechnik einbezogen ist, welche in der Schweiz einen relativ bedeutenden
Umfang hat. Man kann daher nur auf Grund der amtlichen Maschinenausfuhrziffern rohe
Schätzungen vornehmen, wobei angenommen werden soll, daß sich die Exportquote der
schweizerischen Maschinenindustrie etwa zwischen 40 und 50 % der Gesamtproduktion be-
wegt hat’). Die „reine“ Maschinenausfuhr der Schweiz betrug im Jahre 1913 62,25 Millionen
Mark, im Jahre 1925 das Doppelte (125,25 Millionen Mark). Die entsprechende Gesamt-
produktion dürfte nach unseren Schätzungen innerhalb der folgenden Grenzen liegen:
1913: 120—180 Millionen Mark,
1925: 250—320 Millionen Mark.
1) Die im „Handbuch der schweizerischen Wirtschaft 1926“ genannten Exportquoten — vor dem Kriege
ca. 65%, 1925 ca. 55% — dürften etwas hoch gegriffen sein, da hierbei sicherlich nur die Absatzverhältnisse
der großen Exportfirmen berücksichtigt wurden und auch bei diesen Ziffern wieder die Elektrotechnik ein-
bezogen ist, was auch zum größten Teil die Senkung der Exportquote erklärten dürfte.
6. Schweden.
a) Quelle und Methodik der Statistik.
In Schweden wird alljährlich die gesamte industrielle Erzeugung durch eine amtliche Er-
hebung festgestellt. Die Ergebnisse werden vom schwedischen „Kommerskollegium“‘‘ ver-
öffentlicht!). Die Produktion der Maschinenindustrie ist in der Gruppe „Andra maskiner och
maskindelar‘“?) zusammengefaßt und in etwa 30 Positionen aufgeteilt, so daß für alle wichtigen
Maschinenarten Produktionsziffern verfügbar sind. Als nicht zur eigentlichen Maschinen-
industrie gehörig, soll im folgenden jedoch die Position „Dampfkessel, Vorwärmer und Kon-
densatoren‘“ unberücksichtigt bleiben. Für das Jahr 1925 sind noch keine Ergebnisse ver-
öffentlicht.
1) Sveriges officiella Statistik „Industri‘“. Berättelse för ar... av Kommerskallegium.
?) Andere (als elektrische) Maschinen und Maschinenteile.
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