Full text: Theoretische Sozialökonomie

S 2. Die Mittel der Bedürfnisbefriedigung. 7 
denselben mit möglichster logischer Schärfe gezogen ist, wird man 
immer Fälle entdecken, die sich auf der Grenze befinden. Zwischen 
den hier aufgestellten Kategorien ist aber die Grenzlinie schärfer als 
meistens auf wirtschaftlichem Gebiete erwartet werden kann. Die 
peise, die ich esse, wird durch das Essen verbraucht. Der endgültige 
erbrauch liegt in der Natur der Verwendung der Speise. Die Speise 
kann eben nur durch den Verbrauch ihren Nutzen abgeben. Das Ge- 
Sschirr, auf dem ich esse, verhält sich in dieser Beziehung ganz anders. 
ohl kann es bekanntlich von unachtsamen Händen leicht zerschlagen 
erden. Aber diese Zerstörung liegt doch nicht in der Natur der 
erwendung. des Porzellanservices; es soll normal jahrelang einem 
äglich wiederholten Gebrauch dienen. Die Unterscheidung zwischen 
erbrauchsgütern und dauerhaften Gütern ist in diesem Falle ebenso 
atürlich wie klar und scharf. Gewisse dauerhafte Güter sind von 
ehr kurzer Dauerhaftigkeit. Das hindert nicht, daß sie sich gleich- 
ohl ganz bestimmt von den Verbrauchsgütern unterscheiden. Hand- 
chuhe z. B. werden ziemlich schnell abgenutzt. Ihr Nutzen besteht 
aber gar nicht darin, daß sie abgenutzt werden. Sie leisten denselben 
utzen, auch wenn sie sich zufälligerweise eine kurze Zeit unverändert 
erhalten würden. Kohlen dagegen, die man verbrennt, leisten Nutzen 
genau in demselben Maße wie sie verbraucht werden. Es kann vielleicht 
einige Stunden dauern, ehe die Kohlen, die ich in meinen Ofen gelegt 
habe, vollständig verbrannt sind. Aber jede Kalorie Wärme, die ent- 
ickelt wird, setzt den Verbrauch einer genau entsprechenden Menge 
Kohlen voraus, Es gibt aber auch Güter, die verschiedene Verwen- 
dungen haben, und bei einer derselben den Charakter eines Verbrauchs- 
gutes, bei einer anderen wieder den eines dauerhaften Gutes besitzen. 
Das beste Beispiel sind vielleicht unsere Kühe: als Schlachtvieh sind 
sie Verbrauchsgüter, als milchproduzierende Tiere dauerhafte Güter.! 
Einen Verbrauch im materiellen Sinne gibt es bekanntlich nicht. 
er Verbrauch ist ein wirtschaftlicher Begriff. Als Verbrauch im wirt- 
chaftlichen Sinne dürfen wir aber nicht nur das Verzehren oder Ver- 
rennen rechnen, sondern überhaupt jede Verwendung, durch welche 
as Gut aufhört, als Gut wesentlich derselben Art zu existieren. So 
ird jedes Material, das zur Verfertigung dauerhafter Güter dient, durch 
eine Anwendung verbraucht, hört auf, wenigstens solange als das dauer- 
afte Gut besteht, als Material verwendet werden zu können. Das 
isen, das man zum Lokomotivenbau verwendet, wird als Material ver- 
raucht, obwohl es in der Lokomotive noch materiell vorhanden ist, 
nd wenn die Lokomotive einmal_verbraucht ist, als Schrot wieder 
erwendung finden kann, Alle solche Materialien müssen wir_offen- 
ar zu den Verbrauchsgütern rechnen. _Dasselbe gilt natürlich von den 
aterialien, die in die Verbrauchsgüter übergehen, z. B. vom Mehl, das 
um Brot verbacken wird: es ist als Mehl verbraucht. Wenn man will 
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